Von einem, der dem Gespräch der Bücher zu lauschen vermag. (PB) "Die Nacht ist die Zeit des Lesens, in der ich spüre, wie die Reihen von Büchern mich verleiten, immer neue Beziehungen zwischen benachbarten Bänden herzustellen, ihnen eine gemeinsame Geschichte zu geben, einen Erinnerungsschnipsel mit einem anderen zu verknüpfen." (S. 27) Alberto Manguel, dem wir neben einer 'Geschichte des Lesens“ auch hervorragende Bücher über Jorge Luis Borges verdanken, hat hier wie mit seinem 'Tagebuch eines Lesers“ ein sehr privates Buch vorgelegt. Als Ausgangspunkt all seiner Überlegungen dient ihm seine eigene Bibliothek, die nachts ihren Charakter ändert: "Die Ordnung der Bibliothekskataloge ist in der Nacht nur Konvention." (S. 23) Und so nimmt uns Alberto Manguel mit hinein in seine Leidenschaft, die sich über die Ordnungen des Tages hinwegsetzt und nächtens hineintritt in das mannigfaltige Universum der Sprache und des Denkens und dort seine Fäden über Zeiten, Kontinente und Kulturen spannt. Wer wie Manguel sein Kulturverständnis so über Zeiten und Räume hinweg entwirft, braucht eine Ordnung anderer Art, und so sind es grundlegende Wesensbegriffe, an denen er seine Gedanken, Beobachtungen und Schlussfolgerungen zusammenführt: In 15 Kapiteln beschreibt er die Bibliothek als Mythos, als Ordnung, als Raum, als Insel, als Phantasie etc., um sie abschließend als das Zuhause zu ehren. Hier öffnet sich ein Liebhaber, der fasziniert dem Geist von Büchern und Bibliotheken nachspürt und aus diesem Geist heraus sein Leben und Arbeiten gegründet hat. - Ein anregender Band, der gerade auch BibliothekarInnen aus der Seele sprechen wird *bn* Reinhard Ehgartner
Personen: Allié, Manfred (Übers.) Kempf-Allié, Gabriele (Übers.) Manguel, Alberto
Manguel, Alberto:
¬Die¬ Bibliothek bei Nacht / Alberto Manguel. - Frankfurt a. M. : S. Fischer, 2007. - 400 S. : Ill. - Aus dem Engl. übers.
ISBN 978-3-10-048750-6 fest geb. : ca. Eur 20,50
Bibliothekswesen - Signatur: PB.B Mang - Buch: Sachbuch