Powers, Kevin
Die Sonne war der ganze Himmel Roman
Buch: Dichtung

Der Ich-Erzähler John Bartle, 21 Jahre alt und sein Freund, Daniel Murphy, genannt Murph, 18 Jahre alt, werden 2004 in den Irak-Krieg geschickt. Ihre Ausbildung haben sie bezeichnenderweise im Schnee absolviert. Beim Abschied verspricht Bartle Murphs Mutter, dass er auf ihn aufpassen wird und dass er ihn heil nach Hause zurückbringen wird. Ihr erster Einsatz in der glühenden Hitze im Irak ist in einer fast gänzlich zerstörten Stadt, wo es nur mehr Trümmer und zerfetzte Leichen gibt. Sie zählen die Toten dieses Krieges mit, der Krieg hat bisher 970 Opfer gefordert. Ihr Ziel ist es, nicht die Nummer 1000 zu sein. Sie können nur drei Worte auf Arabisch: Danke, Bitte und Bombe. Sie halten sich mit Amphetaminen wach. Hautnah erleben sie die Schrecken des Krieges. Sie müssen mit ansehen, wie bei einem Mörserangriff eine junge Sanitäterin getötet wird. Für Murph war sie ein Lichtblick inmitten des Grauens. Am Schluss wird erzählt, wie Murph ums Leben kommt. Er hat sich mehr und mehr zurückgezogen, er hat vieles nicht verkraftet, vor allem nicht den Tod der Sanitäterin. Er entfernt sich von der Truppe, wird gefangen genommen und brutal misshandelt und gefoltert. Sie finden seine schrecklich entstellte und verstümmelte Leiche. Sie lassen die Leiche verschwinden, da sie nicht wollen, dass Murphs Mutter ihn so sieht. Bartle kehrt nach Hause zurück, aber er zieht sich zurück. Zu tief sitzt die Scham, die Wut und die Selbstverachtung: "Wie soll man es wiedergutmachen, dass man Frauen getötet oder dabei zugeschaut hat, wie sie getötet wurden, dass man Männer getötet, in den Rücken geschossen, viel öfter auf sie geschossen hat als nötig, damit sie ganz sicher tot waren, und manchmal hätte man gern alles getötet, was man sah, denn es war, als wäre Säure in die Seele gesickert, als wäre die Seele zersetzt worden." Er gehört zu jenen Veteranen, die Amerika erst dekoriert und dann abschiebt an den Rand der Gesellschaft. "Ich habe verlernt, dort draußen zu leben", sagt er. Und: "Wäre schön gewesen, wenn uns irgendjemand auf diese Scheiße vorbereitet hätte." Der Autor kennt den Krieg im Irak. 2004 und 2005 war Powers im Irak stationiert. Oft wurde er gefragt, wie es dort gewesen sei. Seine Antwort ist dieser Roman. Im Mittelpunkt der Romans steht der Krieg und was der Krieg aus den Menschen macht. Es ist ein brutales Buch, das dem Leser einiges abverlangt. Mit einer bildmächtigen Sprache beschreibt der Lyriker Powers den Krieg, die zerstörte Landschaft, die verstümmelten Leichen und die zerstörten Seelen. Ein beeindruckendes Anti-Kriegs-Buch! LHW.Lesen.Hören.Wissen Markus Fritz


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Personen: Ahrens, Henning (Übers.) Powers, Kevin

Schlagwörter: Krieg Irak Traumatisiert Autor <Amerika>

Powers, Kevin:
¬Die¬ Sonne war der ganze Himmel : Roman / Kevin Powers. - Frankfurt a. M. : S. Fischer, 2013. - 239 S. - Aus dem Amerikan. von Henning Ahrens
ISBN 978-3-10-059029-9 fest geb. : ca. Eur 20,60

Zugangsnummer: 0021247001 - Barcode: 0000411042
Kriegs- und Antikriegsromane - Signatur: DR.K Powe - Buch: Dichtung