Wohin uns die übermäßige Nutzung digitaler Medien führt. (PN) Vor etlichen Jahren "spielten" Kinder im Sandkasten "miteinander", indem jedes Einzelne an seinem eigenen Game Boy daddelte. Heute sieht Kommunikation nicht selten überhaupt so aus, dass mittels Smartphone und anderer toller Geräte Nachrichten ausgetauscht werden - obwohl die Gesprächspartner im gleichen Raum und vielleicht sogar nebeneinander sitzen. Der Gehirnforscher argumentiert sehr einleuchtend und fundiert über die Ursachen und ihre Folgen, wenn Kinder lernen, nicht mehr in Büchern nach Informationen zu blättern, sondern diese auf Knopfdruck via Internet abzurufen und Erkenntnisse anschließend auch nicht mehr händisch festzuhalten, sondern nur mehr bequem auszudrucken - wahllos und unreflektiert. Obwohl bei der Erfindung neuer Technologien immer wieder Unkenrufe laut wurden ("das Buch stirbt aus"), lassen sich die Folgen "digitaler Demenz" heute nicht mehr verleugnen: Suchterscheinungen, Schlafmangel, Konzentrationsschwäche und Depressionen, um nur einige zu nennen, aber eben auch die abnehmende Fähigkeit, zusammenhängend zu denken. Denn: Wer denken lässt, lernt es selbst nicht. Das Buch ist, sobald man reingefunden hat, gut und unterhaltsam zu lesen. Für alle Interessierten geeignet, besonders für Eltern und Pädagogen, denen es noch nicht zu spät und anstrengend erscheint, dem Nachwuchs einen verantwortungsvollen und gemäßigten Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln. Breit empfohlen.
Personen: Spitzer, Manfred
Spitzer, Manfred:
Digitale Demenz : wir wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen / Manfred Spitzer. - München : Droemer, 2012. - 367 S. : Ill., graph. Darst.
ISBN 978-3-426-27603-7 fest geb. : ca. € 20,60
Medienpädagogik - Signatur: PN.SM Spit - Buch: Sachbuch