Zwei Brüder aus der bayrischen Provinz geraten in die Oberliga der Kunstszene und kommen fast darin um. (DR) Karl, 8, und sein Bruder Lorenz, 11, wohnen in einem oberpfälzischen Dorf mit einer uralten Haushälterin, einem schrulligen Mitbewohner, der die Buben mit den sexuellen Abenteuern seiner Jugend unterhält, und mit dem Vater Randolph Brauer, der dem Alkohol verfällt. Die depressive Mutter Hanna ist vom Balkon gesprungen, das kann er nie verwinden. Die Knaben allerdings werden vom Familienunglück rasch abgelenkt, als die magere Elsa mit den Streichholzarmen im Dorf auftaucht. Ihre Mutter lädt die Zehnjährige beim Exmann und dessen Bruder ab und verduftet mit dem Neuen zu einer Weltreise. Karl verliebt sich unsäglich in das wilde, freche Kind mit den ausgefallenen Kleidern und richtet seine Sehnsucht immer auf Elsa, auch als sie mit 15 nach Amerika geht, um einen Auswanderer aus dem Dorf zu heiraten. Im zweiten Teil des Romans begegnen wir den Brüdern zehn Jahre später als Schachfiguren einer gnadenlosen Kunstvermarktungsregie. Die greise Irina Graham, Erbin einer sagenhaften Bildersammlung und einflussreiche Figur auf dem Weltkunstmarkt, sowie ihr smarter Manager und dessen kokainabhängige Frau vereinnahmen den kreativen jungen Maler Lorenz und seinen jüngeren Bruder vollkommen. Nur die Erinnerung an die verrückte kleine Elsa vermag Karl aus dem Sumpf zu retten. Aufregend (im doppelten Wortsinn) zu lesen, sowohl über die traurig-liebenswürdige Kinderzeit, als auch über den pervertierten Kunstbetrieb mit seinen unsympathischen, seelisch kaputten "Machern".
Personen: Rosenfeld, Astrid
Rosenfeld, Astrid:
Elsa ungeheuer : Roman / Astrid Rosenfeld. - Zürich : Diogenes-Verl., 2013. - 276 S.
ISBN 978-3-257-06850-4 fest geb. : ca. € 22,60
Gesellschaft-, Liebes- und Eheromane, Frauen und Familienromane - Signatur: DR.G Rose - Buch: Dichtung