Mittelmäßiger Krimi, der starke Gesellschaftskritik übt. (DR) Kommissar Erlendur Sveinsson - er dürfte Fans skandinavischer Krimis bereits bestens bekannt sein - ermittelt in seinem siebten Fall: An einem kalten Winternachmittag wird der zehnjährige Elias tot in der Nähe seines Wohnblocks aufgefunden. Der dunkelhäutige Junge - seine Mutter stammt aus Thailand, der Vater ist Isländer - liegt im eigenen Blut festgefroren am Boden, er starb an seiner Stichwunde. Erlendur, kauzig wie eh und je und immer von einem Hauch Einsamkeit umgeben, stellt Nachforschungen im Umfeld des Jungen an: Der brutale Mord an Elias, der überall als liebenswert und klug galt, erschüttert die Gesellschaft. Doch das Ermittlerteam muss nicht tief schürfen, um in Elias' Schule auf ausländerfeindliche Kommentare zu stoßen. Alles deutet auf einen rassistischen Tathintergrund hin. Nicht nur diese traurigen Umstände, sondern auch der einsame Tod seines ehemaligen Chefs sowie das spurlose Verschwinden seines Bruders setzen Erlendur mehr denn je zu. Schon der Titel weist auf eine erschreckende zwischenmenschliche Kälte, auf eine tiefe Einsamkeit hin, die Indriðason auf mehreren Ebenen spürbar macht. Mit gewohnt sozialkritischem Blick skizziert der Autor die Schwierigkeiten, mit denen Kinder mit Migrationshintergrund im Alltag zu kämpfen haben. Die häufig wiederholten Statements über Migration und Zuwanderung muten jedoch manchmal platt und oberflächlich an. Die Ermittlungen schreiten nur gemächlich voran und ein wenig zu oft wird der jeweilige Stand der Dinge wiedergekäut. Die unspektakuläre Auflösung des Falls mag manche LeserInnen enttäuschen, ist aber zumindest realistisch. Indriðason greift zwar eine brisante Thematik auf, das Buch ist in sich jedoch weniger stimmig als seine Vorgänger und wirkt schnell dahingeschrieben, Flüchtigkeitsfehler im Lektorat machen die Sache nicht besser. Alles in allem sicherlich nicht das beste Buch des isländischen Autors, aber dennoch schnell zu konsumierende Krimikost. *bn* Cornelia Gstöttinger

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Personen: Indridason, Arnaldur Bürling, Coletta (Übers.)

Schlagwörter: Krimi Autor <Island>