Mitreißender Krimi aus Island, der in die Tiefen des europäischen Kommunismus der Nachkriegszeit führt. (DR) Nach dem Fund eines Skeletts in einem See nahe Reykjavik, stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um ein Mordopfer handelt, dessen gewaltsamer Tod irgendwann in den späten 1960er Jahren passiert sein muss. Der schrullige Kommissar Erlendur und sein Team müssen bei ihren Ermittlungen weit in die Vergangenheit eintauchen und rühren dabei alsbald Dinge auf, die lange in Vergessenheit geraten waren. Im sechsten Fall rund um Kommissar Erlendur hat der Autor den europäischen Kommunismus der Nachkriegszeit zum Thema gewählt und zeigt am Beispiel der DDR schonungslos die menschenverachtenden Mechanismen auf, mit denen junge Menschen voller Ideale in ein brutales System gezwungen wurden, das von Denunziation, Bespitzelung und systematischer Überwachung seiner Bürger lebte. Geschickt wechselt die Handlung zwischen Gegenwart und Vergangenheit und der Autor versteht es, die einzelnen Teile dieser Geschichte wie in einem hochkomplizierten Puzzle zusammenzusetzen und die Spannung somit bis zum Schluss am Höhepunkt zu halten. Wie bereits in seinen Vorgängerromanen beweist Arnaldur Indriðason, dass er ein Meister des Erzählens ist, er zeichnet Menschenschicksale voller Dramatik nach, ohne je schwülstig zu werden, und hat wieder einen Thriller geschaffen, der sich durch sein stimmiges Handlungskonzept, tiefgründige Charakterzeichnungen und eine schnörkellose, unverfälschte Sprache auszeichnet. LiebhaberInnen intelligenter Krimispannung werden begeistert sein und dieses Buch kaum vor der letzten Seite aus der Hand legen können. *bn* Michaela Grames
Personen: Indridason, Arnaldur Bürling, Coletta (Übers.)
Indridason, Arnaldur:
Kältezone : Island-Krimi / Arnaldur Indridason. - Wien : Donauland, 2005. - 413 S. - Aus dem Islän. übers.
fest geb. : ca. Eur 15,45
Kriminalromane - Signatur: DR.D Ind - Buch: Dichtung