Schicksal eines anatolischen Mädchens von der Kindheit bis zum Leben als Gastarbeiterfrau. (DR) Leyla ist die Jüngste von fünf Geschwistern, sie wächst in einer anatolischen Kleinstadt in den 1950er-Jahren auf. Die ganze Familie wird von der Angst vor dem brutalen, gewalttätigen Vater beherrscht, der sie kaum ausreichend ernähren kann und das wenige Geld mit Alkohol und dubiosen Geschäften in den Sand setzt. Schließlich zieht die Familie nach Istanbul um, wo Leyla einen jungen Mann kennen lernt, den sie nach langem Tauziehen mit dem Vater heiratet. Ihre wirtschaftliche Lage bessert sich dadurch jedoch nicht, sodass ihr Mann den Entschluss fasst, als Gastarbeiter nach Deutschland zu gehen. Nach dem Tod des Vaters folgt ihm Leyla in Begleitung ihres Sohnes und ihrer Mutter. Feridun Zaimoglu versteht es meisterhaft, die Lebensumstände in der restriktiven Gesellschaft von Leylas Geburtsstadt zu vermitteln, in der alles Denken von strengen Glaubensregeln, Aberglauben und Unwissenheit beherrscht wird. Auch in der Großstadt bleibt für Leyla nur ein enger Spielraum innerhalb der Familie, aber sie kann der Brutalität des Vaters in die Obhut ihres Mannes entfliehen. Zukunft gibt es jedoch für sie und ihre kleine Familie in der Türkei aus wirtschaftlichen Gründen keine. Der Autor, der selbst als Gastarbeitersohn in Deutschland aufwuchs, schildert mit großer Einfühlsamkeit die Gefühle und Gedanken des türkischen Mädchens, wofür er Informationen von seiner eigenen Mutter und anderen Gastarbeiterfrauen der älteren Generation sammelte. - Allen LeserInnen, die sich für andere Kulturen interessieren, wärmstens empfohlen, besonders im Hinblick auf das kulturelle Verständnis der türkischen Gastarbeiter. *bn* Hertwiga Kröss
Personen: Zaimoglu, Feridun
Zaimoglu, Feridun:
Leyla : Roman / Feridun Zaimoglu. - Köln : Kiepenheuer und Witsch, 2006. - 524 S.
ISBN 3-462-03696-3 fest geb. : ca. Eur 23,60
Romane: Einzelne Kulturen und Länder - Signatur: DR.O Zai - Buch: Dichtung