Vor Anmeldung zu Facebook & Co bitte sorgfältig lesen. (GM) Ein diffuses Schlagwort weht seit einiger Zeit durch die Medienlandschaft: Mit dem Begriff "Fake News" sollen zum einen etablierte Journalisten diskreditiert werden, die sich erdreisten, die Integrität der Machthaber anzuzweifeln. Andererseits bezeichnet "Fake News" auch stark emotionalisierende, erfundene Geschichten, die bewusst den Eindruck journalistischer Authentizität erwecken. In ihrem aktuellen Werk "Lügen im Netz" grenzt die österreichische Journalistin und digitale Botschafterin in der EU, Ingrid Brodnig, zunächst den Begriff ab, um anhand bekannter Beispiele die Verbreitungsgeschwindigkeit derartiger Meldungen zu demonstrieren. Viele der Themen des Buches, etwa der Facebook-Algorithmus zur Definition relevanter Beiträge oder die Verstärkung der eigenen Meinung in digitalen Echokammern, wurden bereits in Brodnigs letztem Werk "Hass im Netz" anschaulich erklärt. Im Sinne des "Hebbian Learnings", dem zufolge Informationen durch Wiederholung nachhhaltiger im Gedächtnis verankert werden, kann es daher der eigenen Medienkompetenz nur zuträglich sein, sich die Mechanismen von Facebook, Instagram und Co immer wieder vor Augen zu führen. Denn nur, wenn man diese durchschaut, ist man in der Lage, den Falschmeldungen mit konstruktiven Beiträgen zu begegnen und eine Debatte wieder zu versachlichen. "Lügen im Netz" könnte genauso gut den Titel "Gebrauchsanweisung für Social Media" tragen und sollte somit zum Loginfenster des Lieblingsaccounts bereitgelegt werden.
Personen: Brodnig, Ingrid
Brodnig, Ingrid:
Lügen im Netz : wie Fake News, Populisten und unkontrollierte Technik uns manipulieren / Ingrid Brodnig. - Wien : Brandstätter, 2017. - 206 S.
ISBN 978-3-7106-0160-6 fest geb. : ca. € 19,90
Medienpädagogik - Signatur: PN.SM Brod - Buch: Sachbuch