Wie unterschiedlich Eltern und Geschwister um die bei einem Unfall getötete Miranda trauern. (DR) Wer ein Kind erwartet, hat neun Monate Zeit, sich auf das Ereignis und die nachfolgenden Veränderungen vorzubereiten, einzustellen. Wer ein Kind verliert, ist unvorbereitet, allein, wütend, traurig, verzweifelt - und das ohne fühlbares Ende. Margaret Forster gelingt es auch mit ihrem aktuellen Roman, dramatische Ereignisse in die kleinen Tragödien des Alltags zu mischen, die Tragik und ihre Bewältigung in 0 Etappen zu beschreiben. Mirandas Zwillingsschwester zieht ins Ausland, ihr Bruder will allmählich nichts mehr von den Nachforschungen des Vaters und der dumpfen Trauer der Mutter wissen. Don, Mirandas Vater, sucht nach Schuldigen am Segelunfall seiner Tochter und kann von diesen Nachforschungen nicht mehr lassen. Lou, Mirandas Mutter, beginnt wieder als Lehrerin zu arbeiten, zieht aus dem gemeinsamen Haus aus und überprüft sehr genau ihr Nähe-Distanz-Verhältnis zu ihren SchülerInnen und ihrem Assistenten. Sie erlebt in ihrer Arbeit verzweifelte Mütter, die das Beste für ihre Kinder wollen und in ihrer Überforderung kaum mehr zu atmen wagen. Wie unterschiedlich Freunde, Bekannte und Kollegen auf den Tod Mirandas reagieren, zeigt dieser Roman ebenso wie die kleinen Ausflüge zurück in die Normalität eines spontanen Kicherns, Alberns und Lachens. Mirandas Familie sucht nach einem Anknüpfungspunkt an die Gegenwart und einen Ort der geschützten Erinnerung an das frühere Leben - unterschiedlich, verzweifelt und von tiefer Liebe motiviert. Allen Bibliotheken sehr zu empfehlen, auch für Literaturkreise sehr geeignet. *bn* Christina Gastager-Repolust
Personen: Forster, Margaret Bontjes van Beek, Saskia (Übers.)
Forster, Margaret:
Miranda : Roman / Margaret Forster. - Zürich : Arche, 2007. - 316 S. - Aus dem Engl. von Saskia Bontjes van Beek
ISBN 978-3-7160-2371-6 fest geb. : Eur 20,50
Gesellschaft-, Liebes- und Eheromane, Frauen und Familienromane - Signatur: DR.G For - Buch: Dichtung