Man sollte meinen, dass sich Rotkäppchen im gleichnamigen Märchen in einer massiven Stresssituation befindet: Sie steht ihrem "Fressfeind", dem Wolf, im Wald direkt gegenüber. Dennoch ist sie ruhig und pflückt Blumen. Auch bei der zweiten Begegnung im Haus der Großmutter reagiert sie vollkommen gelassen. Manfred Spitzer beschreibt in seiner Essay-Sammlung, die Teil der Taschenbuchreihe "Wissen & Leben" ist, sehr amüsant und leicht lesbar, warum eine Situation als stressig wahrgenommen wird, und zeigt gleichzeitig auf, was man tun kann, um in einen Zustand des Gleichgewichts zu kommen bzw. zu bleiben. Stress tritt dann auf, wenn man eine Situation nicht mehr kontrollieren kann. Daher ist alles, was das Empfinden von Kontrolle verstärkt, gut gegen Stress. Dazu zählen etwa Selbstbestimmung, Achtsamkeit und Selbstwirksamkeit - im Gegensatz zum Gefühl, nur mehr Spielball der Umstände zu sein. Selbstverständlich dürfen in dieser Sammlung weder das Fernsehen noch Computer und Internet fehlen. "Digitale Demenz" ist ein aktueller Besteller von Manfred Spitzer. Die Aussagen in den Essays werden immer wieder mit angeführten Studien untermauert, sodass Spitzer auch seinem Anspruch nach Wissenschaftlichkeit entspricht. Lesenswert!
Personen: Spitzer, Manfred
Spitzer, Manfred:
Rotkäppchen und der Stress : (Ent-)Spannendes aus der Gehirnforschung / Manfred Spitzer. - Stuttgart : Schattauer-Verlag, 2014. - XII, 238 S. : Ill., graph. Darst.
ISBN 978-3-7945-2977-3 kart. : ca. € 20,60
Gedächtnis, Lernen, Kreativität, Begabung, Intelligenz - Signatur: PP.CG Spit - Buch: Sachbuch