In Freiburg geschieht ein ungewöhnlicher Mord. Kommissar Schilf stößt bei den oft philosophischen Recherchen auch auf ein hochkarätiges Spiel mit Zeit und Raum. Von der "endgültigen Verstrickung" seines Lebenswegs mit dem des Mörders weiß Kommissar Schilf schon früh. Der in Freiburg angesiedelte Roman um einen Kriminalfall hat mit einem gängigen Krimi wenig zu tun und dürfte das übliche Genrelesepublikum gehörig überstrapazieren. Immerhin hantiert die oft gefeierte Zeh in ihrem 3. Roman (zuvor BA 11/01; 12/04) mit großer Philosophie, mit Relativitätstheorie, Quantenphysik, Zufall und dem Spiel mit Zeit und Raum. Auch die Motivation des mordenden Wissenschaftlers wird theoretisch hochgestochen erklärt. Zehs Roman ist teils unerhört sprachgewaltig (trotz eines Übermaßes an Metaphern), streckenweise raffiniert und originell gebaut, zugleich - wohl mit Bedacht - arg konstruiert. Die Handelnden bewegen sich wie Marionetten, gekettet an philosophische Traktate, die sie ausgiebig zelebrieren. Zeh-Fans werden das frappierend Ungewöhnliche des Textes feiern (schon mittelgroße Bibliotheken sollten das berücksichtigen), aber überwiegend dürfte sich nach etwas mühsamer Lektüre doch eher intellektuelle Langeweile ausbreiten.
Personen: Zeh, Juli
Zeh, Juli:
Schilf : Roman / Juli Zeh. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Schöffling, 2007. - 380 S.
ISBN 3-89561-431-9 fest geb. : ca. Eur 20,50
Kriminalromane - Signatur: DR.D Zeh - Buch: Dichtung