Worte im Abendwind" hieß das erfolgreiche Nachtmagazin, die erste Sendung im chinesischen Rundfunk in den 1980er und 1990er Jahren, die den chinesischen Frauen jenseits ideologischer Vorgaben eine Stimme gab. Die Moderatorin der Sendung: Xinran Xue, 1958 geboren, ein Opfer der Kulturrevolution, als Kind zwangsweise von den Eltern getrennt und in ein Umerziehungsheim gesteckt - ein Schicksal, über das zu sprechen verboten war. Totgeschwiegen, wie die Schicksale Tausender chinesischer Frauen, die gequält und missbraucht, entführt, vergewaltigt und zwangsverheiratet wurden. Täglich schrieben Hunderte von ihnen Briefe an Xinran Xue - Frauen aus allen Gesellschaftsschichten, von der Parteifunktionärin über die Bäuerin bis zur Angestellten. Sie erzählten davon, was es bedeutet, eine Frau im modernen China zu sein, und wie schwer es ist, darüber zu reden. "Die Chinesen sprechen nichts offen aus", sagt Xinran. "Wir sind es nicht gewohnt, über Gefühle zu reden. Bis 1990 gab es keine Religionsfreiheit, keine Pressefreiheit, keine sexuelle Aufklärung." Was sie zu hören und zu lesen bekam, waren Hilferufe, intimste Bekenntnisse der emotionalen Unterdrückung, sexuellen Ausbeutung und sozialen Verwahrlosung, Wahrheiten, die weh taten. Und weil Xinran mehr wusste, als sie ertragen konnte, verließ sie 1997 China und schrieb in England die Geschichten dieser Frauen auf. Ihr Buch "The Good Women of China" ist bereits in 50 Ländern und 33 Sprachen erschienen und hat ein breites Medienecho gefunden; nun ist es auch ins Deutsche übersetzt worden.
Personen: Xinran Langhaeuser, Sigrid
Xinran:
Verborgene Stimmen : chinesische Frauen erzählen ihr Schicksal / Xinran. - München : Knaur, 2005. - 318 S. - Aus dem Engl. übers.
ISBN 978-3-426-62778-5 ---
Biographische Sammlungen - Signatur: BI.A Xinr - Buch: Sachbuch