Eine Geschichte um menschliche Tragödien, aber auch um die Überlebenskraft indigener Frauen in Kanada. (DR) Metís werden die Halbblutindianer in Kanada genannt. Stella ist eine von ihnen und sie wohnt mit ihrer Familie in einer Gegend, wo Gewalt, Drogen- und Alkoholexzesse an der Tagesordnung sind. Eines Abends beobachtet sie, wie vier Gestalten eine fünfte, kleinere, in den Schnee drücken. Stella ruft die Polizei, aber als diese ankommt, findet sie eine Blutlache, jedoch kein Opfer. Während der altgediente Officer, faul und immer für einen rassistischen Witz gut, das Ganze als Bandenschlägerei abtun will, glaubt der junge Tommy, ebenfalls Metís, genau wie Stella an eine Vergewaltigung. Es geht bei dieser Geschichte nicht so sehr um eine Täterfindung, denn der/die Leser_in erfährt sehr bald, wer Täter und wer Opfer ist. Vielmehr ist es die Geschichte einer indigenen Familie, abwechselnd aus den Perspektiven der einzelnen Familienmitglieder erzählt. Männer kommen dabei nur am Rande vor, manche haben Frau und Kinder verlassen und sind aus der Trostlosigkeit der Stadt in die Wildnis geflohen. Selbst Stellas Mann, einem Weißen, der durch dick und dünn mit seiner Familie geht, wird mit Misstrauen begegnet. Obwohl diese Frauen auf der sozialen Leiter weit unten stehen, selbst mit Drogen- und Alkoholproblemen kämpfend und immer wieder Opfer von Gewalt, sind sie es letztlich, die die (Groß-)Familie zusammenhalten und immer wieder aufrichten. "Wir sind am Arsch, aber nicht am Ende." Die junge Kanadierin gehört selbst den Metís an und wurde für ihr Erstlingswerk, in dem sie einen intensiven Einblick in die Welt der kanadischen First Nations gewährt, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Breite Empfehlung.

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Personen: Razum, Kathrin (Übers.) Vermette, Katherena

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