Eine interessante Sammlung zeitgenössischer Science-Fiction-Erzählungen aus China. (DR) Der chinesische Autor Cixin Liu gewann mit seiner Trisolaris-Trilogie, die Barack Obama als unheimlich fantasievoll und interessant bezeichnete, im Westen große Aufmerksamkeit und damit rückten auch andere Science-Fiction- AutorInnen ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Ken Liu, in China geborener und mittlerweile in den USA lebender Autor, Übersetzer und Herausgeber, hat eine persönliche Sammlung von Geschichten zusammengestellt, die einen Überblick über die chinesische SF-Szene bietet. Während Cixin Liu sich in seinen Romanen auch der Technik widmet, stehen bei anderen Geschichten vor allem philosophische Überlegungen im Vordergrund. Einmal wird ein Teil der Geschichte Chinas rückwärts erzählt, auch Zeitreisen und künstliche Intelligenz sind ein Thema. Und sehr oft ist der reiche Schatz an chinesischen Mythen und Legenden spürbar. Science Fiction erlebte in China ein ständiges Auf und Ab. Anfang des 20. Jahrhunderts diente sie vor allem dazu, wissenschaftliche Konzepte einfach zu erklären. Mit Jules Verne wurde der erste SF-Autor ins Chinesische übersetzt und brachte neue Perspektiven. Mit dem Beginn der Kulturrevolution war Literatur nicht mehr erwünscht, SF schon gar nicht. Erst in den 1980er-Jahren gelang es den AutorInnen ihre Werke vom Vorwurf der geistigen Verschmutzung zu befreien, dennoch schreiben noch heute viele unter einem Pseudonym. Insgesamt ist es eine sehr interessante Sammlung, die durch eine ausführliche Geschichte der chinesischen SF bis hin zur heutigen Lage ergänzt wird. Auch werden alle AutorInnen kurz vorgestellt, was den Zugang zu den Geschichten erleichtert.

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Personen: Betz, Karin (Übers.) Liu, Cixin Jingfang, Hao Liu, Ken (Hrsg.) Chen, Qiufan

Schlagwörter: Erzählungen Paperback China Science Fiction Autor <China>