Der österreichische Autor Ransmayr ist so eine Art Spezialist für schwer zugängliche Terrains. In Romanen wie Die Schrecken des Eises und der Finsternis(1984) oder Morbus Kitahara(1995) hat er sich auch sprachlich in ganz abgelegene Gebiete der Erd- und Literaturgeschichte gewagt, die nicht nur ans Ende kartographischer Erfassbarkeit, sondern nicht selten auch ans Ende des Lebens - und der Zeiten - führten. Stilistisch und inhaltlich geht Ransmayr auch in Der fliegende Berg diesen Weg: Zwei Brüder machen sich jenseits aller Vernunft auf die abenteuerliche Reise zu einem noch unbestiegenen Berg im Osten Tibets, der höher als der Mount Everest sein soll - wobei nur einer der Brüder die phantastische Fahrt zum mehr als obskuren Objekt der Begierde überlebt. Dabei werden mit Liebe, Freundschaft und Tod wieder einmal einige existentielle Themen gestreift und von unterschiedlicher Seite beleuchtet. Gehalten ist das Buch in freien Versen in der Manier Walt Whitmans. Selbst wenn sich ein Teil des Textes auch als Fließtext ohne die Zäsuren der Verse hätte schreiben lassen, ergibt sich durch diese ungewöhnliche Form eine ganz eigenwillige, den Stoff unterstützende Wirkung, die man nur dann voll erfasst, wenn man bereit ist, den Text laut zu lesen.
Personen: Ransmayr, Christoph
Ransmayr, Christoph:
¬Der¬ fliegende Berg : Roman / Christoph Ransmayr. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Fischer, 2006. - 359 S.
ISBN 978-3-10-062936-4
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Ran - Buch