Englands Queen entdeckt die Freuden des Lesens für sich. (DR) Durch einen Zufall - die Hunde entwischen laut kläffend nach einem Spaziergang - betritt die Queen höchstpersönlich den Bücherbus der Bezirksbibliothek, der vor den Küchentoren parkt. Da die Queen eine überaus höfliche Person ist und weiß, was sich gehört, entschuldigt sie sich sofort bei dem Bibliothekar für den verursachten Lärm. Und beschließt schweren Herzens - sie ist wirklich äußerst gut erzogen -, wo sie nun schon einmal da ist, auch ein Buch auszuleihen. Unversehens gerät sie in den Bann der Bücher; sie, die sich schon allein aus Zeitgründen keine Hobbys, sondern nur Interessen leisten kann, entdeckt die Freuden der Lektüre für sich: "Sie entdeckte […], wie ein Buch zum nächsten führte, wie sich immer mehr Türen öffneten, wo sie sich auch hinwandte, und dass die Tage für alles, was sie lesen wollte, nicht ausreichten." (S. 22) Dieses schmale Bändchen liest sich höchst vergnüglich: Köstlich, wie die Queen den Hof und das Zeremoniell durcheinanderbringt, um ungestört ihrer Leseleidenschaft frönen zu können. Freundliches Winken aus der Kutsche bei gleichzeitiger Lektüre will schließlich gelernt sein. Alan Bennett, populärer englischer Dramatiker, hat eine kurzweilige Satire mit treffsicheren Dialogen, eine Liebeserklärung an die Bücher verfasst. Hätten nur alle Bibliotheken eine solch resolute Fürsprecherin! Nettes Lesehäppchen für zwischendurch.

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Personen: Bennett, Alan Herzke, Ingo