Die wunderschönen Fotos des Buches erinnern an die einst auch industriell sehr lebendige Seite des "mystischen" Waldviertels. (EH) Wenn die Rede auf das Waldviertel kommt, fällt unweigerlich das Wort mystisch. Die Landschaft mit ihren Mooren und Teichen und vor allem den Findlingen, die wie von Riesen auf den Boden geworfen zu sein scheinen, drückt Stille, vielleicht auch etwas Märchenhaftes aus. Doch es gibt auch andere Schönheiten, die von den Herausgebern dieses Bandes ins Licht gerückt werden. Es sind Geschäfte, Wirtshäuser, Handwerksbetriebe, Mühlen und Sägewerke. Sie alle zeugen von einstiger Betriebsamkeit. Obwohl viele Gebäude liebevoll restauriert wurden, stehen doch auch sehr viele leer und sterben leise vor sich hin. Der Charme abblätternder Fassaden, oft kunstfertig und mit Liebe zum Detail verziert, oder Ladenschilder, die das Alter des jeweiligen Hauses verraten, das alles ist ein bisschen traurig und anregend zugleich. Man kann ja dem Umstand, dass nicht alles picco bello herausgeputzt ist und manches einfach vor sich hingammeln darf, auch etwas abgewinnen. Eine Industrieruine, durch deren abbröckelndes Gemäuer Sträucher und Bäume wachsen, hat einen nicht unbeträchtlichen, wenn auch etwas morbiden Reiz. Eines meiner Lieblingsfotos ist das schlichte Häuschen einer Brückenwaage, vor dessen verstaubten Fenstern eine gute Seele das Feuer leuchtendroter Geranien entzündet hat. Das "Verschwundene Waldviertel" besticht vor allem mit seinem wunderbaren Bildteil, der von einem einfühlsamen, kein bisschen rührseligen Text ergänzt wird.

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Personen: Linke, Reinhard Mayer, Christoph Kalmár, János