Neugierig, klug und unerschrocken erkundet Schaf Charlotte die Welt. (ab 4) (JD) Das Schaf Charlotte, es kann keinen anderen Namen für sie geben - das Schaf Charlotte, durchgehend Protagonist, erobert sich die Welt, indem es die Angebote ihres Lebensraumes in vollen Zügen mit körperlicher Spannkraft und klug eingesetzter Neugier annimmt: im wilden Bach schwimmt, steile, meterhohe Zackenfelsen erklimmt und Autos aus der Nähe studiert, aber auch in lyrischer Jugendlichkeit die Leuchtkraft des Mondes anhimmelt, ohne sich vor der sie umgebenden Dunkelheit zu fürchten, und bei Tag alle Viere von einem Baumast hängen lässt - das Bild muss man gesehen haben - um der Kunst der Entschleunigung zu frönen. Völlig unprätentiös gibt sie nichts auf die Meinung der anderen Schafe, die der traditionellen Lethargie ergeben sind und völlig erstaunt mit den Köpfen wackeln. Als sich aber der Schäfer das Bein bricht, ist es Charlotte, die aus dem Tal Hilfe holt. Dabei kann sie die erlernten Hürden und Gefahren, wie Wasser, Tiefe, Höhe, Dunkelheit und Autos meisterhaft überwinden. Die doppelseitigen Bilder sprechen für sich, der erläuternde Text befindet sich auf einem schmalen, weißen Balken an der Unterseite. So sparsam die Farbpalette mit Blau, Weiß, Braun, Grün gewählt ist, so beeindruckend kommen in weicher, samtiger Formgestaltung Raum, Ausdruck und Bewegung zur Geltung. Man fühlt sich wohl und kann sich der Landschaft anvertrauen. Auf das Wichtigste konzentriert, lassen die Bilder freies Atmen zu und geben Platz, die ausladenden Sprünge Charlottes begeistert zu verfolgen. Einmal kann sich der Leser durch die Perspektive der Schafherde selbst als Charlotte fühlen. Im Hirtenhund Charly (das passt ja) findet Charlotte schließlich einen Freund - kein Wunder, ich hätte sie auch gern zu ihrem Lieblingsplatz begleitet. Unbedingt zu empfehlen.

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Rezension

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Personen: Stohner, Anu Wilson, Henrike