Wie ist das mit den Wörtern? Ganz leicht, meint der Frosch, aber Leopard und Philosophenbär haben so ihre Schwierigkeiten mit der eindeutigen Beantwortung ihrer Fragen. Wer zum Beispiel war zuerst da, das Zebra oder das Wort äZebraô? Gibt es das eine ohne das andere überhaupt? Woher kommen die Wörter, mit denen wir Dinge bezeichnen, und wonach schmecken sie? Und warum heißt der Leopard in anderen Ländern Drapoel? Hinter Wolfgang Hermanns anregenden Überlegungen stecken zentrale Aspekte von Sprache, wie die Beliebigkeit von sprachlichen Zeichen und das enge Zusammenspiel von Sprechen und Denken, die einem jungen Lesepublikum mit Freude am Sprachspiel und Wörter jonglieren zugänglich gemacht werden. Katharina Sieg interpretiert Hermanns philosophischen Text, der zwar unterschiedliche Antwortmöglichkeiten, aber stets noch mehr Fragen aufwirft, in ihren klugen Bildwelten mal symbolisch abstrakt, mal ganz unmittelbar konkret. Sprache wird dabei wortwörtlich zur lebensnotwendigen Nahrung, Wörter schreiben sich physisch in die Landschaft ein und morphen mit den tierischen Figuren, die sie bezeichnen, zu hybriden Wortgestalten. Sie werden angeknabbert, verschluckt und verdaut. Sprache wird auseinandergenommen, auf den Kopf gestellt und neu geformt. Dass einen das ganz schön verwirren kann, ist nur allzu verständlich. Nur gut, dass der Drapoel à äh à Leopard einen Ausweg aus dem Wörterdschungel weiß.
Rezension
Personen: Hermann, Wolfgang Sieg, Katharina
Hermann, Wolfgang:
¬Die¬ Tiere und die Wörter / Wolfgang Hermann [Text]. Katharina Sieg [Ill.]. - 1. - Wien : Nilpferd, 2018. - [21] Bl. : zahlr. Ill. (farb.) ; 28 cm
ISBN 978-3-7074-5209-9 fest geb. : ca. EUR 19,95
Bilderbücher - Signatur: JD Herm - Buch: K&J Erzählend