Das beeindruckende publizistische Resümee des Journalisten Paul Lendvai. (BO) Als der junge Paul Lendvai (geb. 1929) im Jahre 1957 von Ungarn nach Österreich flüchtete, machte er sich bald als liberaler und unabhängiger Journalist einen Namen, nicht zuletzt als ORF-Auslandskorrespondent und Leiter der Europäischen Rundschau. Im vorliegenden Buch berichtet er primär über bemerkenswerte Begegnungen mit erfolgreichen, umstrittenen oder gestürzten Politikern, vorwiegend aus Osteuropa. Breiten Raum nimmt - aus aktuellem Anlass - Viktor Orbán ein. Der Autor arbeitet sich aber auch an Peter Handke, dem fragwürdigen Verteidiger des Kriegsverbrechers MiloÜevic, redlich ab. Nicht weniger aufschlussreich sind die Porträts von Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Publizistik (z. B. Soros, Weidenfeld, Laqueur), die (fast) ohne politische Ambitionen große Bedeutsamkeit erlangten. Zuletzt reflektiert Lendvai die Verführbarkeit der Mächtigen, die sich oft im Dreischritt von Aufstieg, Höhenflug und unfreiwilligem Sturz manifestiert, wobei der Autor mit dem Fall Bruno Kreiskys direkt in der österreichischen Innenpolitik landet. Die lesenswerten Ausführungen, welche sowohl die handelnden Akteure als auch die von ihnen zu verantwortenden Entwicklungen besser verstehen lassen, enden mit dem Appell, im "Zeitalter der Schamlosigkeit" der Versuchung vom "starken Mann" zu widerstehen und die Werte der liberalen Demokratie hochzuhalten. Das Buch kann dazu eine wertvolle Hilfe sein!

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Rezension

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Personen: Lendvai, Paul