Auf den Spuren der eigenen Familiengeschichte. (BO) Manchmal lösen Straßennamen Erinnerungen aus und geben Hinweise auf die Wohnorte unserer Angehörigen. So erging es dem Autor, der nach dem Tod seines Großvaters bemerkt, wie wenig er über ihn weiß. Ein Stipendium ermöglicht ihm eine Reise nach Litauen. Dort beschäftigt er sich intensiv mit dem Holocaust und reist anschließend nach Polen weiter, um in einer Kleinstadt genau die Straße zu suchen, in der sein Großvater zuletzt gewohnt hat: »Auf jedem Stockwerk waren vier, fünf Wohnungen, und ich sah mir jede Tür an, als könnte sie sich als diejenige meines Großvaters herausstellen.« (S. 18) Mit der Geschichte um den Großvater beginnt die Suche nach Erinnerungen. Infolge macht der Autor mysteriöse Entdeckungen: Er stößt auf das Projekt »Riese«, eine unterirdische Stollenanlage der Nationalsozialisten. In Kaisers unterhaltsamem Erzählstil nähern wir uns seiner Familiengeschichte an und werden dazu angeregt, uns selbst auf die Spuren unserer Vorfahren zu begeben. Menachem Kaiser wurde 1985 geboren und studierte kreatives Schreiben in Michigan. Im Jahr 2022 erhielt er den Sami-Rohr-Preis für jüdische Literatur. Empfehlenswert!
Rezension
Personen: Kaiser, Menachem Hilzensauer, Brigitte
Kaiser, Menachem:
Kajzer : mein Familienerbe und das Abenteuer der Erinnerung / Menachem Kaiser. - Wien : Paul Zsolnay Verlag, 2023. - 332 Seiten
ISBN 978-3-552-07339-5 Festeinband : EUR 28,80 (AT)
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Kais - Buch: Dichtung