Annotation: Sara Pennypacker erzählt in ihrem Roman „Der Sommer der Eulenfalter“ gefühl- und humorvoll von der elfjährigen elternlosen Stella und ihrer Sehnsucht nach familiärer Geborgenheit, ihrer Liebe für Ordnung und ihrer Strategie, den Tod der Großtante zu vertuschen, um nicht zurück ins Heim zu müssen. Rezension: Wie aus einer Raupe ein Schmetterling wird – so abgegriffen das Motiv der Wandlung im Hinblick auf Adoleszenz erscheint, gelingt Sara Pennypacker doch eine einfühlsame neue Version, die von der elternlosen Stella erzählt. Zusammen mit dem Waisenkind Angel wurde sie von ihrer schrulligen Großtante Louise als Pflegekind aufgenommen. Hier stößt sie auf Erinnerungen, reflektiert familiäre Bindungen und integriert diese so in ihre Persönlichkeit, dass sie schließlich sicheren Boden unter den Füßen findet. Vordergründig schafft Louise keine heimelige Atmosphäre, und die chaotische und introvertierte Angel und sie werden nicht gleich Freundinnen, aber der Garten, die Blaubeeren, das Meer und verschiedene Devotionalien bieten Stella ein berechenbares Zuhause, bis Louise unerwartet tot im Wohnzimmer liegt. Mit dem Plan, Louises Tod geheimzuhalten, und der Aufgabe, sich an ihrer Stelle um die Ferienunterkünfte am Grundstück zu kümmern, beginnt ein spannender Sommer, in dem die Mädchen einander und sich selbst näherkommen. Der unterhaltsame Roman ist trotz der eigentlich schwerwiegenden Thematik eine leichtfüßige Lektüre, die außer Louises Tod wenige Überraschungen bereithält. Auf Stellas Sohlen wandert man mit der nachdenklichen und einsamen elfjährigen Ich-Erzählerin einen Sommer lang durch Haus, Garten und Ferienhütten, schnuppert Seeluft am Meer, beobachtet die gewitzten Prozeduren des Geheimhaltens und Stellas Faible für Ordnung und hauswirtschaftliche Ratschläge. Alles in allem keine große Artistik, aber reich an sensitiven Natur- und starken Figurenzeichnungen, insbesondere viel psychologisches Geschick in der Rekonstruktion der Bewältigungsstrategien der Hauptfigur. Ein wenig amerikanischer Kitsch als Ingredienz mag manche Mädchenherzen höher schlagen lassen und dabei das Motto vermitteln: Das Schicksal ist, was du daraus machst.

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Personen: Haefs, Gabriele (Übers.) Pennypacker, Sara

Schlagwörter: Gemeinschaft

Interessenkreis: Jugend