Einmal dem Leben eine andere Richtung geben. (DR) 2014 widmete sich der oberösterreichische Autor René Freund in "Mein Vater, der Deserteur" dem Kriegstagebuch seines Vaters, der mit 18 aus der Wehrmacht desertierte und fortan darüber schwieg. Um vergleichsweise "leichten Stoff" geht es in seinem, wie ich es nenne, Sommerbuch. Anton, Anti-Held und Fahrer eines Linienbusses, liebt konstante Abläufe in seinem Alltag. Ebenso wie seine tägliche Fahrstrecke kennt er seine Fahrgäste: die Schüler der umliegenden Schulen, die demenzkranke Frau Prenosil sowie Carla und ihre Tochter Annika. Und da sind auch noch die Nachbarin Doris, in die er verliebt ist, und eine Mutter, die sein Leben minutiös kontrolliert. Als Carla an Krebs erkrankt und die Endlichkeit des Daseins spürt, überredet sie Anton dazu, einmal im Leben von der gewohnten Route abzuweichen und mit dem Bus ans Meer zu fahren, samt zugestiegener Fahrgäste. Dass sich Anton zum ersten Mal auch gegen seine dominante Mutter durchsetzt und eingefahrene (Lebens-)Wege verlässt, kann er selbst kaum glauben. René Freund, geboren 1967, erzählt humorvoll und zugleich tiefsinnig von den Ereignissen und Zwischenfällen dieser Reise. Sein Buch, eine Hommage an das Leben, empfehle ich allen Bibliotheken!
Personen: Freund, René
Freund, René:
Ans Meer : Roman / René Freund. - Wien : Deuticke, 2018. - 139 S.
ISBN 978-3-552-06363-1 fest geb. : ca. EUR 16,50
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR FREU - Buch: Dichtung