Eine Frau verlässt nach dem Fall der Berliner Mauer ihre Familie und riskiert mit falscher Identität einen Neuanfang im Westen Deutschlands und Australien. (DR) Ein Bild und eine Frau verschwinden zeitgleich. Ein Jurist, damals verwickelt in den Konflikt zwischen Maler und Eigentümer des Bildes, verliebt sich in die auf dem Bild dargestellte Frau beim ersten Zusammentreffen. Seine Pläne von einem gemeinsamen Leben mit ihr scheitern aufgrund ihres Verschwindens. Nun macht er sich auf die Suche nach ihr und versucht, auf das schon damals rätselhafte Verhalten Antworten zu erhalten. Einsam und zurückgezogen findet er sie in einer abgelegenen Bucht Australiens. Scheinbar zufällig treffen alle Beteiligten des Konflikts erneut aufeinander, um die Vergangenheit zu rekonstruieren und die Eigentumsfrage des Bildes zu klären. Schlink, 1995 berühmt geworden mit seinem Roman "Der Vorleser", einige Jahre an der Berliner Humboldt Universität tätig, greift das Ende des geteilten Deutschlands 1989 auf und lässt seine Protagonistin zur Betroffenen werden. Warum sie Mann und Tochter verließ, bleibt ungeklärt. Rückblickend reflektiert sie ihre Rollen an der Seite der Männer als Weibchen, Muse und Prinzessin, erinnert sich an das Aufwachsen in der DDR: "Ich fühlte mich so eingesperrt, dass ich nur noch ausbrechen wollte [...]" (S. 97). Ein lesenswertes Buch!
Personen: Schlink, Bernhard
Schlink, Bernhard:
¬Die¬ Frau auf der Treppe : Roman / Bernhard Schlink. - Zürich : Diogenes-Verl., 2014. - 244 S.
ISBN 978-3-257-06909-9 fest geb. : ca. EUR 22,60
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR SCHLI - Buch: Dichtung