Monolog einer Schriftstellerin über burn-out, Ex- und den Mann an sich, übers Älterwerden, Schreibblockaden und die Frage, warum Krimis heutzutage so boomen. (DR) Noch vor kurzem war das monologisierende Ich eine aktive Frau, die mit ihrer Tochter von Berlin nach Italien und von dort nach Linz gezogen ist, den Umzugsstress gut bewältigte und neue Freundinnen und Verbündete fand. Doch nun sind die Energietanks leer, die Schriftstellerin lebt von Wochenend-Literaturbeilage zu Wochenend-Literaturbeilage: Warum nur erwarten nun alle auch einen Krimi von ihr? Und warum soll Gesellschaftskritik in der Verkleidung eines Kriminalromans nun auf einmal doch salonfähig sein? Zu den Panik- und Schweißattacken in der Nacht gesellen sich der Ex-Mann und die schimpfende Mutter, denen es wohl nicht nur in der Phantasie immer wieder Rede und Antwort zu stehen, nein zu liegen, am besten immerwährend zu leisten, gilt. Margit Schreiner schont ihre Hauptperson nicht, lässt sie zwischen pubertierender Tochter, toter Mutter und aggressivem Ex-Mann kaum zum Schlafen, geschweige denn zum Schreiben kommen. Die Schonungslosigkeit des Romans wird durch gelegentliche Humoresken nicht gemildert, in Ansätzen vielleicht aufgelockert: Altwerden, Nachdenken, Leiden und Bilanzziehen sind hier in der brutalen Banalität von Tag und Nacht, von Wachen und Schlafen dargestellt. Bereits mit "Haus-Frauen-Sex" hat die mehrfach ausgezeichnete Autorin ihre LeserInnen in einen abgeschlossenen Kosmos geführt, der kein "Du" zu kennen scheint, in dem die Hauptperson um sich selbst kreist. Nun rechnet sich eine Schriftstellerin ihr eigenes Leben vor, Prozente der Gnade scheint sie sich nicht geben zu wollen. Allen Bibliotheken sehr zu empfehlen.

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Personen: Schreiner, Margit