Geistreicher Spionage- und Liebesroman mit einem fulminanten Finale. (DR) Die eben erst aus einem gediegenen Elternhaus (der Vater ist anglikanischer Bischof) ins freie Studentenleben nach Cambridge entschwebte, umwerfend hübsche Serena Frome verliebt sich in Tony Canning, einen sanften und hoch gebildeten Geschichtsprofessor, der ihr Vater sein könnte. Canning verschafft der lebenshungrigen, belesenen Mathematikstudentin nicht nur einen Sommer lang glückliche Wochenenden im heimlichen Liebesnest, sondern rekrutiert das begabte Mädchen auch für den Geheimdienst M15. Serenas Aufgabe ist es, sich an den vielversprechenden jungen Schriftsteller Tom H. Haley heranzumachen. Im Kulturkampf des Kalten Krieges sollte ein Gegengewicht zur moskaufreundlichen linken Intelligenzija aufgebaut und mit einem Stipendium unterstützt werden. Nicht schwer zu erraten, dass aus Tom und Serena bald ein leidenschaftliches Liebespaar wird. Das vollkommene Glück kann sich aber nicht einstellen, wenn man dem Geliebten etwas Wesentliches verschweigen muss. Ian McEwan hat sich als großartiger, einfallsreicher Autor (unvergessen sein 24-Stunden-Roman "Saturday") nochmals gesteigert. Nicht nur das Zeitkolorit (die politisch heißen frühen 1970er Jahre in Großbritannien), sondern auch das Romankonzept an sich (ein Mädchen verliebt sich zuerst in die rätselhaften Kurzgeschichten des späteren Geliebten) und insbesondere der höchst überraschende Schluss, der alle ausgelegten Puzzleteile einsammelt und mit einem Knalleffekt explodieren lässt, machen das Besondere dieses Romans aus. Geist, Witz und Spannung in idealer Kombination!
Personen: McEwan, Ian Schmitz, Werner
McEwan, Ian:
Honig : Roman / Ian McEwan. Aus dem Engl. von Werner Schmitz. - Zürich : Diogenes-Verl., 2013. - 461 S.
ISBN 978-3-257-06874-0 fest geb. : ca. EUR 23,60
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR McE - Buch: Dichtung