äVorlesenô mit einem Kleinkind ist manchmal ganz schön Dada. Den Reiz dieser komprimierten Sprache zeigt Antonie Schneider mit ihrem dialogischen Bilderbuchtext, der in großer Stempelschrift in die detaillierten Bilder von Julie Völk gesetzt ist. Die Eingangsfrage äIst Ida da?ô imitiert das gemeinsame Buchanschauen und scheint an die Betrachter_innen gleichermaßen wie an die Figuren gerichtet, die einen kleinen Garten bevölkern: ein Froschkönig angelt im Teich, ein Bär spielt im Sand, ein Hase langweilt sich am Teetisch à EINE mögliche Interpretation des Bilderbuchs deutet diese Figuren als zurückgelassene Spielsachen - das umzäunte, begrünte Oval als Kinderzimmer. In diesem kindlichen Spielraum verharrt das Ensemble so lange, bis das ersehnte Kind - Ida - zurückkommt um weiterzuspielen. Bis dahin wird die Szenerie wie eine Drehbühne umkreist und immer wieder auf die kleinen Sujets herangezoomt. Vogel, Puppe oder Kasperlfiguren bewegen sich mit jedem Umblättern ein wenig weiter und variieren ihre Handlungen, die Julie Völk mit grazilem Bleistiftstrich und wenigen Farbakzenten abbildet. Das fordert zur genauen Betrachtung heraus und bietet viele Möglichkeiten, die Geschichte mit einem je anderen Fokus zu erzählen. Aber erst mit dem Ankommen von Ida ist allem Sinn gegeben. Sie ist - so lösen die Bilder auf - das einzige Menschenkind unter den Akteuren. Erst jetzt ist jemand da, mit dem man schaukeln kann, endlich gibt es Publikum für das Kasperltheater und endlich ist der Tisch gefüllt. äIda ist da! Alle sind da. Alles ist gut!ô Die beiden Künstlerinnen setzen keinen Strich, kein Wort zu viel - vom Spiel mit Interpunktion und Reim bis zum Monet-Zitat auf dem Vorsatzpapier füllen sie den Weißraum symbiotisch mit dem Gefühl des Wartens - und des Willkommens!

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Personen: Schneider, Antonie Völk, Julie