Die abgezählte Wirklichkeit. (DR) Grace zählt. Immer und alles. Die Schritte vom Bett bis zum Badezimmer, die Anzahl der Borsten ihrer Zahnbürste oder die Buchstaben in den Namen der Menschen, denen sie begegnet. Und weil es so viele Zahlen auf der Welt gibt und das Zählen viel Zeit in Anspruch nimmt, ist ihr Alltag streng geregelt und folgt einem immergleichen Ritual. Eine ganz besondere Vorliebe hat Grace für die Zahl 10. Wenn sie einkaufen geht, befinden sich in ihrem Einkaufswagen alle Lebensmittel in 10-facher Ausführung. Auch beim Kochen geht Grace sehr akribisch vor: 1 Zucchini in 10 Scheiben geschnitten, 10 Bohnen, alles andere ebenfalls in Dekaden verarbeitet. Und weil ihre SchülerInnen nicht jede Mathematikübung 10-mal wiederholen möchten, befindet sich Grace bis auf weiteres im Krankenstand. Grace fühlt sich nur in ihrem von Zahlen bestimmten Alltag, der keine Möglichkeiten für Varianten bereithält, sicher. Bis zu dem Tag, als sie Seamus begegnet, dessen Alltag ganz und gar ungeplant verläuft. Grace tritt als humorvolle Ich-Erzählerin, liebenswürdige Neurotikern und scheinbar scheiternde Antiheldin zugleich auf. Am Ende siegt die Neurose über den Alltag und dennoch ist sie die Heldin ihrer eigenen Geschichte, wenn sie vorlebt, dass eine Beziehung trotz der einen oder anderen Neurose eines Partners bestehen kann. "Tausend kleine Schritte" ist ein sehr amüsanter und kurzweiliger Roman, der spritzig und humorvoll von einer äußert sympathischen Protagonistin erzählt. *bn* Stefanie Preiner

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Personen: Jakobeit, Brigitte Jordan, Toni