Wenn Riesen den Schlaf bewachen, kann nichts mehr passieren. (ab 3) (JD) Schon die Anfangsszene entführt in eine märchenhaft unwirkliche Welt. Da sitzt ein seltsam androgynes Kind mit strubbeligen Haaren in einem altmodisch eingerichteten Kinderzimmer. Kein Bionicle, kein Gameboy und kein Spongebob stören die Idylle von Kreisel, Springschnur und Gliederpuppe. Nicht einmal die Eltern der heutigen Kinder hatten solche Zimmer. Allenfalls sind die Großeltern noch in solchen Interieurs aufgewachsen. Ist es die gute alte Zeit, die hier illustrativ beschworen wird? Dieses Kind ist offensichtlich vor der heute üblichen Reizüberflutung geschützt, schlafen kann es aber trotzdem nicht. Es begnügt sich nun nicht mit dem Zählen von Schäfchen. Nein, Riesen müssen es sein! Und gleich vierunddreißig! Damit bewegt sich dieses Kind in einem Zahlenraum, welcher der Hauptzielgruppe von Bilderbüchern normalerweise nicht zugänglich ist. Das macht aber nichts, denn die Riesen treten ohnehin meist in überschaubaren Kleingruppen auf. Wiewohl ihnen das Kind kaum bis zu den Waden reicht, haben sie nichts Furchterregendes an sich, sondern wirken friedlich und sogar etwas lächerlich in ihren grotesken Kostümierungen. Es sind jedenfalls keine Respektspersonen. Manche gehen auf Stelzen, andere blicken durch Fernrohre, zwei schnarchen geradezu vorbildlich unter einer leuchtend roten Decke. Der großflächige Einsatz von warmen, Geborgenheit vermittelnden Rottönen ist ein besonders ansprechendes Merkmal dieser Bilder in Mischtechnik, die im Übrigen in zarten, wie ausgebleicht wirkenden Pastellfarben gehalten sind. Ein Bilderbuch, das nicht nur Kinder, sondern auch - und vielleicht noch mehr? - Erwachsene anspricht und zum genauen Schauen einlädt.

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Personen: Janisch, Heinz Bansch, Helga