Analysen von Frauentexten eröffnen einen neuen Diskurs über das Erbe der Mütter. (GS) Die Schriftstellerin Cordelia Edvardson hat in ihrem Buch "Gebranntes Kind sucht das Feuer" eine Abrechnung mit ihrer Mutter Elisabeth Langgässer vorgelegt. Neben den von ihr erlebten Horrorszenarien des Holocaust vor und nach ihrer Deportation nach Theresienstadt und Auschwitz. Die Erziehungswissenschaftlerin Andrea Bramberger hat bereits mit ihrer Publikation über "Kindfrauen" u. a. am literarischen Beispiel Nabokovs "Lolita" überzeugt. Jetzt bringt sie eine fundierte Analyse dreizehn literarischer Texte - u. a. Jelineks Klavierspielerin - heraus. Sie dechiffriert die Mutter-Tochter-Beziehung als Mythos, belegt ihre Thesen anhand historischer wie zeitgenössischer Mutter-Tochter-Beziehungen. Keine Abrechnungen sind hier geboten, sondern das Spiel des beweglichen Bandes zwischen Mutter und Tochter, manchmal zum Zerreißen gespannt, manchmal locker als verbindendes Element wahrzunehmen. Ein anspruchsvolles Sachbuch für alle an Literatur Interessierten, zeigt allein die Methodik neue Zugänge zu bekannten Texten. Und für alle, die sich dem Thema "Mutter-Tochter" einmal jenseits seichter Selbsthilferomantik und Abrechnungsgelüste literarisch annähern wollen. Für Schulbibliotheken ebenfalls sehr zu empfehlen, die Sprache der Autorin fasziniert und zeigt, wie poetisch und damit nahe bei den interessierten Menschen Wissenschaft sein könnte. *bn* Christina Repolust
Serie / Reihe: Frauen - Gesellschaft - Kritik
Personen: Bramberger, Andrea
Standort: Bibliotheksreferat
Bramberger, Andrea:
¬Das¬ Lächeln der Mutter auf den Lippen der Tochter : Mutter-Tochter-Beziehungen / Andrea Bramberger. - Herbolzheim : Centaurus Verl., 2007. - 124 S.
ISBN 978-3-8255-0685-8 kart. : ca. Eur 18,40
GS Soziologie, Ethnologie - Signatur: GS Soziologie, Ethnologie Bra - Sachbuch