Imperativ zur Selbstermächtigung. (DR) Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison, 1931 in Ohio/USA geboren, stellt ein dunkelhäutiges Baby in den Mittelpunkt ihres neuen Romans, das von seinen Eltern zunächst als Schock wahrgenommen und abgelehnt wird. Die Mutter, von Rassismuserfahrungen in ihrer Kindheit traumatisiert, erzieht es streng und ermahnt zu angepasstem, unauffälligem Benehmen. Kalt und zurückweisend verhält sie sich der Tochter gegenüber, will ihre Unabhängigkeit. Das Kind spürt diese Ablehnung und entwickelt eigene Überlebensstrategien. Schnitt. Dreiundzwanzig Jahre später: Lula Ann, jetzt Bride genannt, arbeitet in leitender Funktion in einer Kosmetikfirma, betont ihre Hautfarbe in leuchtend weißen Kleidern. Auf knapp zweihundert Seiten erzählt die Autorin in saloppem Stil von den Emanzipationsversuchen zweier Frauen. Die Figuren erhalten eine jeweils eigene Sprache, werden somit lebendig und erobern die LeserInnenherzen. Lula Anns Geschichte steht stellvertretend für Personen mit Rassismuserfahrungen. Sie ermutigt indirekt zur Selbstermächtigung. Allen Bibliotheken empfohlen!
Personen: Morrison, Toni Piltz, Thomas
Standort: Bibliotheksreferat
Morrison, Toni:
Gott, hilf dem Kind : Roman / Toni Morrison. Aus dem Engl. von Thomas Piltz. - Reinbek : Rowohlt, 2017. - 203 S.
ISBN 978-3-498-04531-9 fest geb. : ca. € 20,60
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Mor - Belletristik