Schöner als in den Bildern der japanischen Illustratorin kann die Nacht nicht werden. (ab 4) (JD) Selten vermögen IllustratorInnen ihre Bilderbuchwelten in so spannungsreiche Stille zu tauchen wie die japanische Künstlerin. Die Welt rund um ihre Kindfiguren scheint stehen zu bleiben, wenn es schneit oder - wie auch hier - Nacht ist. Ganz ausschnitthaft scheint in ihren Geschichten nur dieses eine Kind zu existieren, das keine Welten erobert, sondern den Zauber des ganz Alltäglichen offenlegt. Hier ist es Hanna, die eines Nachts aufwacht und sich ganz alleine durch die Dunkelheit des Hauses wagt. Sakai legt mehrere Schichten von Blau, Grau und Schwarz übereinander und begrenzt die Bilder mit weichem Strich - sodass sie Seite für Seite wie Panels aufeinander folgen. Einem Comic gleich vermag sie dabei viel flexibler die Perspektive zu wechseln: Der Blick fällt auf Hanna, die ganz alleine (respektive nur von Chiro, dem Kätzchen, begleitet) Pipi macht; aber auch auf das, was Hanna selbst wahrnimmt oder entdeckt (wie die Kirschen im Kühlschrank, die sie heimlich isst). Umgeben von Chiro, ihrer Puppe und ihren Stofftieren kuschelt sich Hanna förmlich hinein in die Nacht und wagt sich dennoch an das Außergewöhnliche, wenn sie mit den Buntstiften der Schwester im Bett spielt. Sakais Stil, die gepinselten Farbflächen mit fast skizzenhaften Bleistiftstrichen zu übermalen, sorgt dabei für jenes wunderbare Miteinander zwischen kindlicher Dynamik und nächtlichem Stillstand. Diese Gegenläufigkeit erreicht ihren Höhepunkt dann, wenn draußen der Tag beginnt und Hanna drinnen selig entschlummert. Sehr zu empfehlen ab 4 Jahren.
Personen: Sakai, Komako Gräfe, Ursula
Standort: Bibliotheksreferat
Sakai, Komako:
Hannas Nacht / Komako Sakai. Aus dem Japan. von Ursula Gräfe. - Frankfurt a. M. : Moritz-Verl., 2013. - [16] Bl. : überw. Ill. (farb.)
ISBN 978-3-89565-271-4 fest geb. : ca. € 13,40
JD Kinderverse, Bilderbücher - Signatur: JD Kinderverse, Bilderbücher Sak - Kinder und Jugend