Biografie des Provikars der Apostolischen Administratur Tirol Msgr. Dr. Carl Lampert anlässlich seiner Seligsprechung. (PR) Am 13. November 2011, exakt 67 Jahre nach der Vollstreckung des Todesurteils im Zuchthaus "Roter Ochse" in Halle/Saale, wurde Msgr. Dr. Carl Lampert in der Pfarrkirche St. Martin in Dornbirn seliggesprochen. Aus diesem Anlass brachte die Vorarlberger Historikerin und Kulturvermittlerin Susanne Emerich im Tyrolia-Verlag die vorliegende Biografie heraus. Der Sammelband besticht durch den Wechsel von Beiträgen von AutorInnen, die in der Vorarlberger und Tiroler Kirche sowie in der Erzdiözese Wien und in Halle/Saale Rang und Namen haben, zu entscheidenden Lebensstationen Lamperts mit Ausschnitten aus Originalbriefen des Märtyrers, ergänzt durch eine kurze, aber informative Zeittafel. Durch die Verschiedenheit der Beiträge wird ein lebendiges Bild Lamperts beschrieben: der einfache Bauernbub aus Götzis bei Feldkirch, das Theologiestudium in Brixen, der zwölfjährige Dienst in der Pfarre St. Martin in Dornbirn, das Kirchenrechtsstudium an der Gregoriana in Rom, die Berufung nach Innsbruck, um dort das Kirchengericht in der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch aufzubauen, sowie die Tätigkeit als Provikar. Als Provikar und Vertreter von Bischof Paulus Rusch in Kirchen-Staatsangelegenheiten war die Konfrontation mit dem nationalsozialistischen Regime, das in Tirol und Vorarlberg einen scharfen antiklerikalen Kurs fuhr, unvermeidbar. Unter Aufbietung seiner gesamten theologischen und rechtlichen Vorbildung wurde die Auseinandersetzung in voller Schärfe und ohne Rücksicht auf seine eigene Sicherheit geführt. Die logische Konsequenz war KZ-Haft in Dachau und Sachsenhausen. Weitere Stationen: Verbannung nach Stettin, Verhaftung und zweimaliges Todesurteil wegen Feindbegünstigung, Zersetzung der Wehrkraft, Rundfunkverbrechen, Spionage etc. Besonders erhellend war für mich der Beitrag des Innsbrucker Altbischofs Stecher, der aus seiner eigenen Jugenderfahrung das Maß der nationalsozialistischen Unterdrückung anschaulich schildert. Ein auch für kirchenfernere LeserInnen interessanter Band, der allerdings zeitweilig die Krisen, die auch ein Seliggesprochener in dieser Situation zu bewältigen hat, etwas unterbelichtet.
Personen: Emerich, Susanne Buder, Walter Lampert, Carl
Standort: Bibliotheksreferat
Hätte ich nicht eine innere Kraft ... : Leben und Zeugnis des Carl Lampert / Susanne Emerich (Hg.). Mit Briefen von Carl Lampert und Beiträgen von Walter Buder .. - Innsbruck : Tyrolia, 2011. - 128 S. : Ill.
ISBN 978-3-7022-3164-4 fest geb. : ca. € 14,95
Religion - Signatur: PR Hät - Sachbuch