Littell, Jonathan
Die Wohlgesinnten Roman
Roman


Rezension

Keine Zeitung, keine Kultur- oder Nachrichtensendung in Radio und TV, die in den letzten Wochen nicht über dieses Buch berichtet hätte. Die Geschichte des SS-Offiziers Max Aue, den der Autor als Täter ohne Reue minutiös beschreiben lässt, welche Rolle er im Deutschland des Nationalsozialismus und beim Mord an den Juden gespielt hat und der nach dem Krieg in eine bürgerliche Existenz in Frankreich abtaucht. Littell konfrontiert uns dabei nicht nur mit den bekannten Tatsachen, sondern lässt auch keine Zweifel am enormen logistischen, bürokratischen und finanziellen Apparat im Hintergrund der Vernichtung. Dabei wird der Leser in die Täterperspektive mit hineingezogen, sei es durch die Erzählweise in der 1. Person oder durch die wiederholte direkte Ansprache mit "Ihr/Euch". Hinzu kommt die Schilderung der verstörenden Persönlichkeit Aues mit all den ungeschönten Details zu Inzest, Sexfantasien und -praktiken, Muttermord etc. Ob man dies zu lesen aushält, muss jede/r selbst entscheiden. Die Frage, ob Bibliotheken diese Debüt des Autors anschaffen sollen, stellt sich allerdings nicht: Sie müssen.


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Personen: Littell, Jonathan

Standort: SL

Schlagwörter: Nationalsozialismus

Littell, Jonathan:
Die Wohlgesinnten : Roman / Jonathan Littell. - Berlin : Berlin-Verl., 2008. - 1383 S. ; 22 cm
Einheitssacht.: Les bienveillantes . - Aus dem Franz. übers.
ISBN 978-3-8270-0738-4 fest geb. : EUR 36.00

Zugangsnummer: 68808001038 - Barcode: 2-0000688-8-08001038-8
LITT - Signatur: LITT - Roman