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Rezension

Eine Lebenskrise bahnt sich für den 57-jährigen Ingenieur Johannes an, als er nach 4 Jahren von seiner Freundin Lisa verlassen wird und ein Schreiben seiner Firma ihn aufklärt, dass man ihn nach Brasilien versetzt - eine Kündigung 2. Klasse oder eine neue Chance? Vor der Abreise besucht er seine 80-jährige Mutter, die ihn überraschenderweise in einem Rollstuhl empfängt. Sie erklärt ihm, dass sie niemanden brauche, da sich ihre Tochter Franzi um sie kümmere. Johannes weiß, dass seine Schwester vor 30 Jahren ums Leben gekommen ist und seine Mutter offensichtlich geisteskrank zu werden droht. Tags darauf bekommt er mit, wie ein Zivildienstleistender den Rollstuhl abtransportiert. Als er sich als Briefträger ausgibt, öffnet sie ihm aufrecht die Tür. Schröders anrührende, aber auch schonungslos ehrliche Erzählung erzählt die Geschichte eines älter werdenden Durchschnittsmanns, der sein Verhältnis zur Mutter aufarbeitet, nachdem er Jahre lang im Schatten der verstorbenen Schwester lebte. Knapp gezeichnetes literarisches Kleinod, für viele sicher eine Bereicherung (vgl. zuletzt "Die Madonnina", BA 10/01).

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Personen: Schroeder, Bernd

Standort: SL

Schlagwörter: Belletristische Darstellung Mutter Behinderung Hilfe Sohn Männer