Gstrein, Norbert
Die ganze Wahrheit Roman
Buch

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Hannes Preßl; Ein Roman zwischen Fiktion und Wirklichkeit. (DR) Der in die Jahre gekommene Verleger Heinrich Glück lernt auf einem Wörtherseeschiff die exzentrische Dagmar kennen. Sie versteht es, sich ins rechte Licht zu rücken, und wird schließlich Heinrich Glücks zweite Frau und somit Chefin eines bekannten Buchverlages. Dagmar entpuppt sich immer mehr als femme fatale. Keine Peinlichkeit ist ihr fremd, sie liefert Alkoholexzesse, versucht sich als Schriftstellerin, scheitert dabei aber kläglich. Der Hang zum Mystischen und Ausflüge ins Übernatürliche sollen ihr mangelndes schriftstellerisches Talent kaschieren. Nach dem rasch folgenden Tod ihres Mannes möchte Dagmar alle Frauen aus der Vergangenheit des attraktiven Verlegers entfernen. Diese Bemühungen sind ebenso lächerlich wie ihre Machtallüren. Das Buch ist in weiten Teilen als Rückblick angelegt. Erzählt wird es aus der Perspektive eines Verlagslektors, der Heinrich Glück freundschaftlich verbunden war und nach und nach die wahre Persönlichkeit von Dagmar entlarvt. Anfangs ist er ganz amüsiert von ihrer schillernden Persönlichkeit, anlässlich des "Sterbebuches", das sie über Heinrich Glück schreibt, wendet er sich aber immer mehr von ihr ab. Seit Erscheinen der "Ganzen Wahrheit" wird viel darüber diskutiert, ob es Norbert Gstrein damit nur um eine Abrechnung mit Ulla Berkewicz, der zweiten Frau des legendären Verlegers Siegfried Unseld, gegangen ist. Eines ist sicher: Gstrein hat ein starkes Buch in einer wunderbar rhythmischen Sprache geschrieben. ---- Quelle: Forschungsinstitut Brenner-Archiv (http://www2.uibk.ac.at/brenner-archiv/) Autor: Johann Holzner; Was heißt, was kann, zu welchem Ende schreibt man Literatur? Fragen, die Gstrein seit seinem ersten Buch schon stellt, stehen in diesem Buch endlich ganz im Zentrum. Welche Möglichkeiten, welche Verantwortung auch hat ein Erzähler, der nicht-gelebtes Leben zu Papier bringt, mit seinen Figuren wie mit seinen Wörtern scheinbar nach Belieben schalten und walten ... spielen kann und doch auch immer wieder sich gezwungen sieht hinzunehmen, dass die Wörter wie die Figuren dazu tendieren, ein eigenes Leben zu entwickeln? Das alles ist keineswegs neu, das ist vor allem auch in den letzten Büchern Gstreins wiederholt verhandelt worden. Aber es wird in diesem Roman auf eine spielerisch-leichte, ironisch-hintergründige, im besten Sinn des Wortes unterhaltsame Art und Weise zusammengepackt, die ihresgleichen sucht. Noch dazu aus der Perspektive eines Erzählers, der weiß, wovon er redet, und dennoch alles andere ist als Vertrauen erweckend, alles andere als ein glaubwürdiger Berichterstatter. Er ist nämlich Verlagslektor, aber gerade aus dem Verlag hinausgeworfen worden, über den zu schreiben er sich anschickt; angeblich auf der Suche nach der Wahrheit, in Wahrheit aber auf einem Rachefeldzug. Das ist die ganze Wahrheit. Die Wahrheit des zurückgestoßenen Liebhabers. Kein Wunder, dass er über den inzwischen verstorbenen Verleger Heinrich Glück (der ihn seinerzeit sogar dazu ausersehen hat, seinen Nachlass zu verwalten und seine Biographie zu schreiben) und über dessen Witwe Dagmar (mit der ihn weiß Gott ja doch weit mehr verbunden hat als ihm am Ende lieb ist) nie und nimmer sine ira et studio reden kann, verständlich auch, dass er hin und wieder leicht verweht wirkt wie ein Blatt im Föhn. Außerdem hat er Angst, nicht zuletzt vor dem offenbar ebenso beflissenen wie gerissenen Anwalt der Verlegerin, dem Dr. Mrak. Selbstzensur! Und mit den übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Verlags verbindet ihn auch nicht eben das allerbeste Einvernehmen. Alle Figuren bekommen mithin ihr Fett ab. Der Verleger, der (versteht sich: wird hier doch auf eine feine, halbseidene Gesellschaft ein grelles Licht geworfen) in Hietzing wohnt und in der Schönlaterngasse seinen Betrieb angesiedelt hat, ebenso wie seine Autoren und Autorinnen, namentlich Anabel Falkner, das Wunderkind der Literaturszene (die junge Dichterin, die Selbstmord verübt hat), und die Mitarbeiter/innen des Verlags, insbesondere jedoch Dagmar, die Aufgedonnerte: ihre Art, das Verlagshaus an sich zu reißen, ihre Bemühungen, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit einige Brocken Hebräisch einzustreuen, um ihren grob-klotzigen Philosemitismus zur Schau zu stellen, ihre pseudo-mystischen Anwandlungen, ihre nicht anders als obszön zu nennende Trauerarbeit ... Dagmar Glück ist die geborene Gegenspielerin eines wutentbrannten, wütenden Erzählers. Der indessen ist ein wenig schon vom Alkohol gezeichnet. Der depravierte Held, wie er im Buch steht. Was immer er über alle anderen Figuren äußert, fällt umgehend auch auf ihn zurück. Eben daraus, aus dieser vertrackten Erzählstrategie ergibt sich die Spannung des Romans (die immer wieder auch durch subtile Vorausdeutungen geschürt wird), eines Romans, der höchst-unterhaltsam zu lesen ist und doch fast wie en passant zentrale Dimensionen des Verhältnisses zwischen Fiktion und Wirklichkeit auf hohem Niveau thematisiert. Nur ganz nebenbei ist der Roman auch eine Satire auf den Literaturbetrieb: Anspielungen auf Thomas Bernhard, Peter Handke, Josef Winkler (der schon von Wolfgang Bauer als "Poet des Kälberstricks" bezeichnet worden ist) und andere Repräsentanten des kulturellen und auch des politischen Lebens in Österreich sind nicht zu übersehen; und dass er im Akt des Schreibens auch an den Suhrkamp-Verlag gedacht hat, hat Gstrein frühzeitig (und ganz ohne Not) bekanntlich selbst gestanden. So wird sein neuester Roman vielfach nur mehr als Schlüsselroman diskutiert (und attackiert). Das hat das Buch, das hat der Autor nicht verdient. ---- Quelle: Literatur und Kritik; Autor: Rainer Moritz; Mit dem eigenen Körper beglaubigen Norbert Gstreins Roman "Die ganze Wahrheit" Wer erinnert sich noch an Thor Kunkels Roman Endstufe, der 2004 die Gemüter - warum auch immer - erregte? An die verbotenen Büchern von Maxim Biller oder Alban Nikolai Herbst? Und Charlotte Roche? Worum um alles in der Welt ging es in ihren Feuchtgebieten? Um eklige Ausscheidungsarten, die wir vor der Romanlektüre gar nicht kannten, und um eine 18-Jährige, die sich zwischen Blowjob und Analverkehr nach Mama und Papa sehnt? So ganz genau wissen wir das zum Glück nicht mehr, und bald wird diese Gnade des Vergessens auch Helene Hegemanns von viel unnützem Brimborium begleiteten Axolotl Roadkill zuteil werden, was allen nur recht sein kann. So kurz, zum Glück, die Halbwertzeit dieser Skandale und Skandälchen ist, so wenig lässt sich leugnen, dass der Literaturbetrieb mehr denn je von aufgebauschten Sensationen lebt. Unabhängig von Fragen ästhetischer Qualität schielen die Feuilletons vor jeder Saison danach, welches Buch für einen Eklat sorgen könnte und welcher Autor geeignet ist, als nächste Sau durchs Dorf getrieben zu werden. Für den Herbst 2010 schien, kaum waren die Verlagsvorschauen zugänglich, ein geeigneter Kandidat gefunden: der 1961 in Tirol geborene Norbert Gstrein. Schon Wochen vor Erscheinen rumorte es auf dem literarischen Markt. Vorabdrucke und Werkstattlesungen aus dem noch unveröffentlichten Text Die ganze Wahrheit nährten die Hoffnung, dass Gstrein einen hoch brisanten Schlüsselroman geschrieben habe, der heftige Diskussionen entfachen würde. Doch der Reihe nach - worum geht es in diesem Roman? Im Mittelpunkt steht ein unbedeutender Wiener Verlag, dessen Verleger Heinrich Glück in die Fänge einer betörenden Frau namens Dagmar gerät. Er ehelicht sie, und die Angetraute mischt sich alsbald in die Buchgeschäfte ein, geriert sich als Verlegerin der absonderlichen Art. Als der Gemahl zu Tode kommt - vielleicht ja hat sie mit telepathischen Mitteln nachgeholfen, wer weiß? -, beschließt sie, wieder zur Feder zu greifen und das Sterben des Verlegers einfühlsam zu beschreiben. Erzählt wird Die ganze Wahrheit aus der Perspektive des von Dagmar rüde in die Wüste geschickten Lektors Wilfried, der in der Rückschau keine Gelegenheit auslässt, der herrschsüchtigen selbsternannten Verlegerin am Zeug zu flicken. Selbst wer nur unregelmäßig die Feuilletons liest, weiß, welcher Hase hier wohin laufen soll. Norbert Gstrein gehörte über fünfzehn Jahre lang zum Suhrkamp-Autorenstamm, überwarf sich nach Siegfried Unselds Tod mit dessen Witwe Ulla Berkéwicz-Unseld und verließ (wie viele andere, darunter Daniel Kehlmann, Adolf Muschg, Martin Walser, Iris Hanika oder Katharina Hacker) das einstige Frankfurter und nun Berliner Haus. Er wechselte zum Hanser Verlag, dessen Verleger Michael Krüger aparterweise seine eigenen literarischen Arbeiten bei Suhrkamp herausbringt. An Mutmaßungen und übler Nachrede über Ulla Berkéwicz mangelte es nie, und Norbert Gstrein macht keinen Hehl daraus, dass er seinen Verlagswechsel literarisch verarbeiten musste und ihm die Suhrkamp-Verlegerin teilweise als Modell für Dagmar Glück diente. Diese ist dem Alkohol verfallen, korrigiert ihren Geburtsjahrgang, schmäht die USA, wann immer es geht, hat eine Vorliebe für exzentrische Lyrikerinnen aus Bergdörfern, umgibt sich mit einer jüdischen Aura, glaubt an allerlei esoterischen Quatsch, sieht böse magische Kräfte in ihrem Umfeld walten und wähnt sich im Besitz der "ganzen Wahrheit". Wer nicht für sie ist, ist gegen sie, denn wer Dagmar Glück, so ihr Weltbild, kritisiere, der vergehe sich zugleich an der Sache der Frauen und der Juden - ein Totschlagargument, das Übelwollende zum Schweigen bringen soll. Was ist daran "skandalös"? Wenig. Norbert Gstrein beschäftigt sich - etwa in seinem Roman Das Handwerk des Tötens und dem Essay Wem gehört eine Geschichte? - seit langem, mit der Frage, ob und wie sich real existierende Menschen in literarischen Texten abbilden lassen. Mit dezenter Lust an der Provokation greift er Motive aus dem "richtigen" Leben auf, Motive, die man auf Anhieb wiederzuerkennen meint - um an diesen zu beweisen, dass die Literatur nichts Verlässliches über Menschen und ihre Biografien bereithält, allenfalls "Leerstellen" bietet. So auch hier. Natürlich dürfte Verlegerin Berkéwicz-Unseld keinen Lektüregenuss empfinden, wenn sie in Norbert Gstreins Roman blättert. Doch Gstrein ist klug genug, alle Suhrkamp-Anklänge gehörig zu verfremden und ironisch zu brechen. "Jede Zeile" in der Literatur sei mit dem eigenen Körper zu beglaubigen - Dagmars Credo ist den Grundsätzen des Autors Norbert Gstrein entgegengesetzt. Und da es in "Die ganze Wahrheit" vor allem um die Auseinandersetzung mit solchen divergierenden ästhetischen Anschauungen geht, ist der Skandalfaktor gering. Was es mit der literarischen Qualität des Romans auf sich hat, ist davon ohnehin unberührt. Denn dieser muss alle Leserinnen und Leser überzeugen, die sich nicht für die Interna des Verlagswesens und des Feuilletons interessieren und denen der Name Berkéwicz-Unseld nichts sagt. Und vielleicht wäre es ratsamer, wenn sich auch Literaturkritiker auf ihr ureigenes Metier besönnen und sich nicht in Spekulationen ergingen, wer für welche Romanfigur Modell gestanden haben könnte und warum. Gewonnen ist damit - wie bei Thomas Manns Der Zauberberg oder Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit - nämlich wenig. Löst man sich von dieser (selbst) aufgezwungenen Lesart, hat Gstreins neuer Roman Qualitäten, die zwar wohl nicht an die in Das Handwerk des Tötens offenbar gewordenen heranreichen, aber dennoch beachtlich sind. Zum einen vertieft Gstrein die Aspekte seines Leib-und-Magen-Themas der Darstellbarkeit realer Gestalten. Auf mehreren Ebenen macht er an konkreten Ereignissen deutlich, wie schwierig es ist, halbe von vermeintlich ganzen Wahrheiten zu unterschieden. Das gilt nicht nur für die Figur der überkandidelten Verlegerin, sondern auch etwa für die der früh verstorbenen Dichterin Anabel Falkner, die zu einer Ikone Dagmars wird. Ignorierend, dass auch Anabel zu den Gespielinnen ihres verstorbenen Mannes zählte, macht sie aus der Tiroler Schriftstellerin die Hauptzeugin ihres eigenen verblasenen Literaturverständnis - eine Haltung, die dem Ich-Erzähler Wilfried zutiefst zuwider ist und einem seiner Kollegen das Bonmot entlockt, dass "die unverständlichen Gedichte von Anabel Falkner" gegenüber "den verständlichen den eindeutigen Vorzug" hätten, "dass sie nicht verständlich seien". Die Konfrontation von rational-skeptischer und esoterisch angehauchter Weltdeutung bildet das Leitthema des Romans. Ob es eine glückliche Entscheidung war, den von Dagmar ausgemusterten und allen übermäßig spirituellen Dingen abholden Lektor Wilfried zum Erzähler zu machen, sei dahingestellt. Sie führt zwangsläufig dazu, dass Dagmar Glück fast ohne positive Seiten bleibt und ihre erotische Ausstrahlung mehr behauptet denn gezeigt wird. Nicht vergessen freilich sollte man, dass diese Erzählperspektivezur immer wieder durchscheinenden Komik des Romans beiträgt. Wilfrieds Nüchternheit erlaubt es ihm, Sottisen über Buchhändlerinnen oder Jungautorinnen, die den "älteren Herrschaften unter den Kritikern alle Projektions- und Identifikationsmöglichkeiten" gäben, zu verbreiten und die letzten Worte des Verlegers Heinrich Glück, der - eine feine Pointe - in Österreich als "Siegfried Unseld der heimischen Literatur" gegolten habe, in Zweifel zu ziehen? Was mag dieser geäußert haben, kurz bevor sein Lebenslicht erlosch? Ein salbungsvolles "Ora", wie Dagmar meint, oder ein prosaisches "Ir", den Vornamen einer seiner Amouren? Wir werden es nie erfahren. ---- Quelle: Pool Feuilleton; Wenn man vor und nach der Lektüre nicht weiß, wie man den Roman lesen soll, dann ist er vor allem eines: aufregend gelungen. Norbert Gstrein, der Meister des Verunsicherungstextes, lässt in seinem Roman "Die ganze Wahrheit" den Leser immer wieder ins Leere laufen. Denn auf den ersten Blick erzählt er eine verkorkste Liebes- und Ehegeschichte, deren Trivialität nur deshalb von Interesse ist, weil sie im Verleger-Milieu spielt. Und im Verlagswesen geht es nun einmal um die Macht, denn hier wird über die Gültigkeit von Fiktion entschieden. Was letztlich als Buch in die Literaturgeschichte darf, bestimmen oft die Hormone der Verlagsinhaber und Lektoren. Norbert Gstrein erzählt vom weltmännisch aufgeblasenen Verleger Heinrich Glück, der in Wien einen eher auf mickrig getrimmten Verlag führt. Für seine letzten Lebensjahre lässt er noch einmal erotisch die Sau heraus und verliebt sich in die schöne Theaterfrau Dagmar, die gerade am Burgtheater durchgefallen ist. Für diese Schönheit, die für die Adabei-Szene bestens geeignet ist, lässt er seine Ehefrau stehen, eine frühere Frau hat sich schon mal vorsichtshalber umgebracht. Als der Verleger stirbt, reißt seine letzte Frau alles an sich, führt den Verlag offensichtlich nach ihren Vorstellungen und schreibt eine Biographie über den Verstorbenen, in der ziemlich viel gelogen ist. Der Ich-Erzähler tritt als Verlagslektor auf und erzählt die Geschichte jeweils von seiner Warte aus. Somit entsteht die komplette Verwirrung: Was hat nun mehr Glaubwürdigkeit, der Ich-Erzähler, der die Geschichte erzählt, oder die Verlagsinhaberin, die die Geschichte betreibt? "Ich mag nicht beurteilen, ob Heinrich Glück selbst ein bedeutender Mann war, aber seit es Dagmars Buch über ihn gibt, erübrigt sich die Frage, ob er eine Biographie verdient. Denn es ist eine Selbstverständlichkeit, mehr nicht, dass es wenigstens auch etwas in seinem Leben geben sollte, wenn er schon die fragwürdige Ehre hat, dass sein Tod zum Gegenstand einer sehr freien Phantasie geworden ist." (254) Der Leser wird in diesem Glaubwürdigkeitsranking gnadenlos eingebunden. Da glaubt man eben noch, sich in der mickrigen Wiener Szene und deren Ausläufern nach Kärnten und Tirol auszukennen, da wird man auch schon als Jubel-Steirer und Hurra-Tiroler apostrophiert. In der Szene läuft alles klischeehaft ritualisiert ab, wenn es opportun ist, erfindet jemand einen jüdischen Stammbaum für sich, andererseits genügt schon das Wort "Waldheimaffäre", um einen ganzen Roman im Roman zu evozieren. Dabei ist die Wahrheit vielleicht ganz einfach: Alles ist gemacht und ein Fake, Biographien werden schon zu Lebzeiten als Material über die Toten angelegt, denn leben heißt nichts anderes als "Die Sterbe hat begonnen!" (240) Norbert Gstrein erzählt erbarmungslos kitschig über den Hormonhaushalt der Literatur-Macher und Macherinnen, manche wollen darin die Geschichte des Suhrkamp Verlags gespiegelt sehen, aber das ist vielleicht nur eine Ablenkungs-Assoziation. Die ganze Wahrheit besteht vielleicht darin, dass der ganze Literaturbetrieb ein letztlich ziemlich verlogener Spielbetrieb ist, bei dem alle Beteiligten hormonell käuflich sind. - Eine kühle und kluge Einschätzung! *Helmuth Schönauer*


Rezension


Dieses Medium ist verfügbar.

Personen: Gstrein, Norbert

Gstrein, Norbert:
¬Die¬ ganze Wahrheit : Roman / Norbert Gstrein. - München : Carl Hanser Verlag, 2010. - 302 Seiten
ISBN 978-3-446-23549-6

Zugangsnummer: 14020
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