Eine Odyssee durch die Literaturgeschichte von Frauen - mitreißend und lebhaft recherchiert. (PL) Beginnend mit der persönlichen Lesehistorie der Autorin, führt diese die Lesenden an das strukturelle Problem, dass die Literatur von Männern weiter verbreitet und besser kanonisiert sei als jene von Frauen. Mit lapidaren Fragestellungen als Kapitelüberschriften, z. B. "Wo ist das Problem?" oder "Weibliches Schreiben - gibt es das überhaupt?, ergänzt Seifert die allgemein bekannte literarische Geschichtsschreibung um die vergessenen, mutwillig überhörten weiblichen Stimmen. Die Lesenden werden informiert über die Nicht-Kanonisierung von "Frauenromanen" durch die patriarchal dominierten Gesellschaften bis ins 21. Jahrhundert, die persönlichen Diffamierungen von Autorinnen durch Rezensenten und das Leugnen jeglicher Relevanz der literarisch von Frauen in den Vordergrund gerückten Themen. Das leicht verständliche und hochaktuelle Sachbuch nennt neben einigen anderen literarischen Sammelwerken mehrerer feministischer Autorinnen (die für Studierende literaturspezifischer Studien oder Gender-Studies empfehlenswert sind) auch viele fast vergessene Werke bedeutender Autorinnen vom 19. Jahrhundert bis heute, die sie in einer kompakten Leseliste, teils mit kurzen Abstechern in Handlung, Setting und zeitgeschichtliche Rezeption, am Ende des Buchs zusammenfasst. Eine unbedingt empfehlenswerte Lektüre!
Personen: Seifert, Nicole
Seifert, Nicole:
Frauenliteratur : abgewertet, vergessen, wiederentdeckt / Nicole Seifert. - 2. Auflage. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2021. - 217 Seiten
ISBN 978-3-462-00236-2 Festeinband: Eur: 18,50
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR SEI - Buch: Dichtung