Eine Reise, um neue Freiräume im Denken zu nützen. (DR) Am Anfang des Buches steht eine Idee, vielleicht ein Wunsch, ein Ziel? Ein imaginärer Freund, den er Meister nennt, fordert den Schriftsteller, ein Alter Ego von Coelho, auf, gegen seine Unzufriedenheit etwas zu unternehmen. So macht er, der bereits erfolgreiche Autor, mit seinen Verlegern in den verschiedensten Ländern Termine aus, gibt Autogrammstunden und organisiert anschließend eine Party für seine Leser. Den Schlusspunkt dieser Reise bildet die Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn von St. Petersburg nach Wladiwostok. Eine junge Frau, die 21-jährige Hilal, eine begabte Geigerin, drängt sich in die Reisegruppe. Sie fühlt sich zum Autor hingezogen und nimmt an der Zugfahrt teil. Der Konflikt ist vorprogrammiert, doch zwischen dem Schriftsteller und ihr scheint eine geheimnisvolle Verbindung zu bestehen. Er liebt sie wie einen Fluss, sie spricht von Liebe zwischen Mann und Frau. In langen, teilweise philosophisch-esoterischen Diskussionen werden Zeit und Raum durchschritten, verschiedene Welten berührt und vergangene Leben durchleuchtet. Zentrales Thema ist dabei auch die Liebe - in ihrer reinsten Form. Das Aleph, ein Ort außerhalb von Zeit und Raum, ist nicht erklär-, sondern nur erlebbar. Der Schluss lässt Platz für Eigeninterpretationen. Hier und da müht man sich durch das Buch, vieles scheint verwirrend. Doch mit Fortdauer des Romans kommt Bewegung in die Handlung, baut sich Spannung auf. Die Ausdrucksweise und die Beschreibung von großteils irrealen Ebenen, Vorgängen oder Zuständen können beim genauen Lesen durchaus fesseln, allein die Handlung und der Inhalt setzen einen gewissen Zugang zur Spiritualität voraus. Für am Thema interessierte LeserInnen geeignet.
Rezension
Personen: Coelho, Paulo Meyer-Minnemann, Maralde
Coelho, Paulo:
Aleph : Roman / Paulo Coelho. Aus dem Brasilian. von Maralde Meyer-Minnemann. - Zürich : Diogenes-Verl., 2012. - 309 S. : Kt.
ISBN 978-3-257-06810-8 fest geb. : ca. EUR 20,50
DR - Signatur: DR Coe - Belletristik