Octavius ist neunzehn, sensibel, wissbegierig, und er will Schriftsteller und Gelehrter werden. Doch als Großneffe und Adoptivsohn Julius Cäsars fällt ihm nach dessen Ermordung ein gewaltiges politisches Erbe zu: Ihm, der von schwächlicher Konstitution aber enormer Willenskraft ist, wird es durch Glück, List, Intelligenz und Entschlossenheit gelingen, das riesige Römische Reich in eine Epoche des Wohlstands und Friedens zu führen. Williams schildert das Wirken und Leben dieses außergewöhnlichen Mannes, des späteren Kaiser Augustusæ, in dramatischen Szenen, so plastisch, so mitreißend, als würden die Geschehnisse sich in unseren Tagen ereignen. Überwiegend fiktive Briefe und Notizen, Erinnerungen und Senatsprotokolle lassen die Person eines Herrschers lebendig werden, dem das Schicksal Macht und Reichtum in vorher ungekanntem Ausmaß zuspielte. Aber er, der sich zum Gott erheben ließ, sieht am Ende, von Frau und Tochter entfremdet, dem Tod so ungeschützt entgegen, wie jeder Mensch - als das »arme Geschöpf, das er nun einmal ist.« Auch dieser historisch-biographische Roman fügt sich in das schmale aber außerordentliche Werk des posthum durch øStonerï weltberühmt gewordenen Autors, in dessen Mittelpunkt die tiefgreifende Frage steht, was es heißt, ein Mensch zu sein.
Rezension
Personen: Williams, John Robben, Bernhard Mendelsohn, Daniel
Williams, John:
Augustus : Roman / John Williams. Aus dem amerikan. Engl. von Bernhard Robben und mit einem Nachw. von Daniel Mendelsohn. - Dt. Erstausg. - München : dtv, 2016. - 474 S.
ISBN 978-3-423-28089-1 fest geb. : ca. Eur 24,70
DR.H - Signatur: DR.H Wil - Belletristik