Fotos von Kriegen und Bilder zweier Seelen. (DR) Bruno Daldossi ist Kriegsfotograf. Der ständige Kontakt mit Tod, Elend und Gefahr macht es ihm unmöglich, mit seiner Freundin über neue Vorhänge zu diskutieren, er wird beziehungsunfähig und sie verlässt ihn. Er reist ihr nach Venedig nach. - Johanna Schultheiß war mit einem Kriegsreporter zusammen, jetzt ist sie auf dem Weg nach Lampedusa, um über Flüchtlinge zu berichten. - Alternierend wird von den beiden erzählt. Schon auf der ersten Seite küsst Bruno eine Frau zwischen die Beine und holt seinen Schwanz aus der Hose, man denkt sich: Aha, da will jemand modern-brutal schreiben. Gleichzeitig stellt man die alte Rechtschreibung fest, die sehr alte, wann hat man "Photographie" das letzte Mal ohne "f" gesehen? Der restliche Text bleibt dem Anfang treu: Die Botschaft "Kriegsberichterstatter werden Beziehungskrüppel" ist schnell klar, Vorsicht bei der Berufswahl. Sensible psychologische Gedankengänge wechseln sich mit grauslichen Bildbeschreibungen ab. Von der Kritik hoch gelobt, hat der Text eindeutig Längen. Ein Buch, das nicht glücklich macht, aber vielleicht betroffen.
Rezension
Personen: Gruber, Sabine
Gruber, Sabine:
Daldossi oder das Leben des Augenblicks : Roman / Sabine Gruber. - München : C.H. Beck, 2016. - 315 S.
ISBN 978-3-406-69740-1 fest geb. : ca. EUR 22,60
DR.G - Signatur: DR.G Gru - Belletristik