Graz darf scheinbar wirklich alles. Privatdetektiv Brenner verspürt das Motto der europäischen Kulturhauptstadt 2003 am eigenen Leib. (DR) Täter kehren häufig an den Ort ihrer Vergehen zurück. Und das Graz, in das Privatdetektiv Brenner wieder heimkehrt, um dort seinen Lebensabend zu verbringen, ist tatsächlich mehr Tatort als Heimat: Hier hat er während seiner Zeit an der Polizeischule so einiges ausgefressen, was bei Bekanntwerden für einige der damaligen Mittäter auch heute noch unangenehme Folgen haben könnte. Und, so schnell kannst du gar nicht schauen, steckt der Brenner schon mitten drinnen in einer undurchsichtigen Geschichte, in der ihm ein Anschlag als Selbstmordversuch ausgelegt wird, in dem einige Größen der Grazer Polizei ins Zwielicht geraten und in der immer mehr die Schatten der Vergangenheit die Regie über die Gegenwart übernehmen. Wie immer köstlich in seinen Reflexionen und Dialogen begleiten wir Brenner auf seinen turbulenten Mopedfahrten durch Graz und gegen Ende klären sich auf überraschende Weise die mysteriösen Zusammenhänge. Könnte man also fast aufatmen, wären da nicht diese unangenehmen Hinweise, dass Brenner mit seinem sechsten Fall auch seinen letzten gelöst hat. Und so wird der Titel erst vom Ende her richtig sprechend. - Mit dem Brenner ist es Wolf Haas gelungen, einen Charakter in erster Linie aus einer eigenen Sprache heraus entstehen zu lassen. Die Romane um den Detektiv Brenner zählen daher zu den seltenen Krimis, die man auch dann noch lesen kann, wenn man die Lösung des Falles schon kennt!!
Rezension
Personen: Haas, Wolf
Haas, Wolf:
¬Das¬ ewige Leben : Roman / Wolf Haas. - 2. Aufl. - München : Dt. Taschenbuchverl., 2015. - 220 S.
ISBN 978-3-423-08646-2
DR.D - Signatur: DR.D Haa - Belletristik