Der Hobbydetektiv Metzger erforscht die unromantisch-tödliche Seite der gebirglerischen Winter-Idylle. (DR) Thomas Raab bekommt nach vielen Lesungen Marmelade geschenkt, d. h. er hat es geschafft, beliebt und damit gerne gelesen zu sein. Oder umgekehrt eben: Gerne gelesen, noch lieber zu Lesungen eingeladen und dann auch noch beliebt zu sein. Seine Kult-Figur, der Restaurator Willibald Adrian Metzger ist auch ein ganz Netter, im aktuellen Roman schiebt er das Kinderwagerl durch die Kälte. Und vor uns läge kein Kriminalroman, würde Metzger dabei nicht gleich Verdächtiges hören, sehen und riechen. Beinahe wäre dabei ein Kleinkind erstickt, beinahe hätte Metzger die Worte des Obdachlosen "Jetzt geht das Sterben wieder los" überhört und beinahe hätte er vielleicht einen Selbstmord verhindern können. Was in der Stadt mysteriös beginnt, wird am Land nicht besser. Jenseits jeder Hansi-Hinterseer-Idylle sticht Metzger zusammen mit Danjela Djurkovic in alte Verstrickungen und Feindschaften, findet viele Abgründe und tritt einige mentale Lawinen jenseits der Skihänge im beschaulichen Skiort los. Metzger überholt dabei den lahmen Kriminaler Josef Krainer und wirft nicht nur einen Blick in die kaum restaurierbaren dunklen Seelen der Machthaber hinter ihren Schneekanonen. Wieder ein "richtiger" Metzger-Fall, originell in den Figuren, kühn in den kriminellen Hinterlegungen, kreativ im Satzbau. Raab, der als Komponist, Sänger und Autor in Wien lebt, hat schon längst eine neue Kultfigur der deutschsprachigen Krimiliteratur-Szene geschaffen, nicht restauriert: Vielleicht der Urenkel vom Kottan, vielleicht ein wenig vom Brenner, aber ganz viel vom Raab und das ganz kompromisslos. Allen Bibliotheken zu empfehlen.

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Rezension

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Personen: Raab, Thomas