Eine traumatisierte Frau sühnt misshandelte Leidensgenossinnen und wird dadurch zur mehrfachen Mörderin. (DR) Wie wird aus einem Krimimuffel ein passionierter Krimileser? Man drücke ihm Henning Mankells Roman "Die fünfte Frau" in die Hand und lasse ihn für eine Nacht allein! Neben sprachlicher Brillanz, einem durchdachten und gevieft vernetzten Plot und einem Kommissar, der mit der gespielten Eitelkeit und Saturiertheit eines Commissario Brunetti nichts gemein hat, ist es vor allem die Täterin, die sich wie ein Menetekel durch den Roman zieht und mit Morden "brilliert", die ebenso subtil wie grausam verübt werden. Mankell legt viele Fährten aus, die auf die Mörderin hinweisen. Ihre Motive sind das alles Entscheidende, die Ausführung der Verbrechen sind ihre besondere Sprache, der Kommissar Wallander mit seinem Team - auch Frauen sind darunter - nachspürt. Geschockt sind selbst die hartgesottenen unter den Fahndern. Als Leser erfährt man nur wenig mehr als die Ermittler, doch der Prolog verrät den Schlüssel zu den Wahnsinnstaten einer Frau, die an den Folgen eines Kindheitstraumas leidet und von der Idee, von Männern misshandelte Frauen zu rächen, regelrecht besessen ist. Das Spannende an diesem Roman ist, dass es um die Ermittlung geht, in der Wallander versucht das Geschehene und den Täter zu verstehen, Zusammenhänge herzustellen und immer auch das gesellschaftliche Umfeld mit im Blick hat. Dadurch ist Mankell neben dem Krimi ein faszinierendes Psychogramm einer Mörderin gelungen und ein Bild der schwedischen Gesellschaft, das sehr kritisch ausgefallen ist. Anspruchsvoll, und ein Leseerlebnis, das man so schnell nicht vergisst. *bn* Martina Lainer

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Rezension

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Personen: Mankell, Henning Butt, Wolfgang

Interessenkreis: Krimi