Walser, Martin
Ein liebender Mann Roman
Belletristik

Roman um eine "unmögliche Liebe" zwischen Goethe und Ulrike von Levetzow. (DR) Die Geschichte ist bekannt und wird auch nicht zum ersten Mal literarisch aufgegriffen. Walser macht die Geschehnisse des Jahres 1823 zum Thema. Für den ersten Teil - das Beisammensein der beiden in den böhmischen Badeorten - gibt es reichlich Quellenmaterial, das der Autor mit leichter Hand und treffsicher zu überzeugenden Szenen arrangiert. Im zweiten Teil, Goethe ist wieder in Weimar, überwiegt das - mit nicht weniger Empathie verfasste - Fiktionale. In langen Briefen wird Goethes Befindlichkeit ausgebreitet, wird die wachsende Einsicht in die "Unmöglichkeit" einer positiven Lösung ausgedrückt. Dazu treten die negativen Kommentare seiner Umgebung, vorweg die drastischen Einwürfe seiner Schwiegertochter Ottilie. Mit dem Jahresende 1823 weiß Goethe um das Ende dieser Beziehung. Ein "liebender Mann", stets erfolgreich, muss sich bescheiden. Walser analysiert nicht; er versetzt sich in Goethe hinein, lässt uns an dessen Denken, Fühlen, Überlegen teilhaben. Schlüssig sind dabei die eingestreuten Gedichte, entscheidend natürlich vor allem die Marienbader Elegie. Begonnen schon auf der Rückfahrt nach Weimar, "hält" ihn letztlich gerade das Verständnis, dass er bei Ulrike für den Text zu finden meint. Und so wird einmal mehr erkennbar, wie Goethe sich mit einem "Werk" zu befreien weiß. Aber wie auch immer, jedenfalls ist Goethe bei Walser in guten und verständnisvollen Händen. *bn* Heinz Steuer


Rezension


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Personen: Walser, Martin

Interessenkreis: Historischer Roman

Walser, Martin:
¬Ein¬ liebender Mann : Roman / Martin Walser. - Reinbek : Rowohlt, 2008. - 284 S.
ISBN 978-3-498-07363-3 fest geb. : ca. Eur 20,50

Zugangsnummer: 0001128001 - Barcode: 2-0000000-8-02012247-8
DR.H - Signatur: DR.G Wal - Belletristik