Heitere Familienbiografie einer Türkin, die in Deutschland aufgewachsen ist. (BO) Lale ist neun Jahre alt, als die Familie Anfang der 1960er Jahre von Istanbul nach Köln zieht. Erste Offenbarungen ergeben sich durch den Genuss bayrischer Weißwürste, die schicke Mutter ist Kopftuchgegnerin und der Vater legt Wert darauf, die Töchter ihren Begabungen gemäß zu fördern und aus ihnen lebenstüchtige, kluge Frauen zu machen. Immer lustig ist die titelgebende Tante Semra, die Leberkäse liebt und auch nicht um kreative Auslegungen religiöser Vorschriften verlegen ist, wenn es gilt, Alkohol und Fleisch selbstverständlich in ihren Alltag einzubinden. Die Putzsucht einer türkischen Anverwandten lässt grübeln, ob es sich hier nicht um eine "echte" Deutsche handelt, und sehr vergnüglich lesen sich auch weitere Schrullen sonstiger Personen in diesem Buch - Deutsche UND TürkInnen! Als Bundestagsabgeordnete befasst sich die Autorin seit 2002 mit Fragen der Migration und Integration und ist Islampolitische Sprecherin der SPD. Als leichte Unterhaltung ist dieses Buch sehr zu empfehlen, weil es seinen LeserInnen die Augen öffnet, auf humorige Weise Vorurteile aus dem Weg räumt oder Klischees noch extra bedient - oft auf erstaunliche Weise!
Rezension
Personen: Akgün, Lale
Akgün, Lale:
Tante Semra im Leberkäseland : Geschichten aus meiner türkisch-deutschen Familie / Lale Akgün. - 2. - Frankfurt/M. : Krüger, 2008. - 254 S.
ISBN 978-3-8105-0119-6 kart. : ca. EUR 15,40
BO - Signatur: BO Akg - Sachbuch