Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Cornelia Gstöttinger; Wenn Panikattacken und Angstgefühle den Teenageralltag stören. (ab 13) (JE) Sehr einfühlsam und poetisch wird in diesem schmalen Jugendbuch beschrieben, was in dem 17-jährigen Cornelius vorgeht, der plötzlich immer wieder von Angstzuständen und Panikattacken heimgesucht wird. Wie bei einem Wetterumschwung verändert sich mit einem Mal seine Stimmung, dringt die Übelkeit vom Magen aus vor wie Gewitterwolken und Blitze, die durch seinen Körper zucken. Er ist außer Atem, sein Körper angespannt, voller Unruhe: »In mir ist es so dunkel wie unmittelbar vor Regen.« (S. 34) Das Unwetter tobt in seinem Inneren und er kämpft dagegen an. Als die Panikattacken immer häufiger werden und die Termine bei der Psychologin wenig zu helfen scheinen, isoliert sich Cornelius zusehends. Einem Gespräch mit seinen besten Freunden geht er aus dem Weg. Denn den Jungs fällt es schwer, miteinander über ihre Gefühle zu reden. Das von Gabriele Haefs gelungen übersetzte Buch greift mit Mental Health ein wichtiges Thema auf und wurde zu Recht für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2024 nominiert. Alexander Kielland Krag beschreibt die Situation von Cornelius feinfühlig, präzise und mit sprachlicher Brillanz. In knapp formulierten Passagen schildert er Episoden aus dem Alltag des 17-Jährigen, seine Gedanken, seine Stimmung. Mitunter sind nur zwei, drei Sätze pro Seite abgedruckt, die nachdenklich stimmen und den Ernst der Lage untermauern. Das Layout ohne Scheu vor viel Weißraum lädt zum Innehalten und zur Reflexion ein. Klingt authentisch und ist sehr empfehlenswert! ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/) Cornelius ist siebzehn, hat einen engen Freundeskreis, ist gut in der Schule und Teil eines soliden Familiengefüges. Fußball ist ein ebenso fixer Bestandteil seines Lebens wie es die Feiern an Freitag- und Samstagabendenden sind. Auf einmal aber spielt sein Körper verrückt, mitten in einer Party. Übelkeit wächst in seinem Bauch "wie eine Gewitterwolke", die Hände werden zittrig und kalter Schweiß sammelt sich unter seinem Pulli. Noch dazu scheint sich sein Kopf auszuklinken. Zwar ist er anwesend, aber er kann den Gesprächen nicht mehr folgen, will einfach weg und endet mit Socken im Schnee vor der Tür. Es dauert, bis Cornelius begreift, dass der Auslöser der Übelkeit nicht etwa schlechtes Essen war, sondern Angst, die sich in seinem Körper und seinem Denken ausbreitet. Noch länger aber dauert es, bis Cornelius bereit ist, sich die Angst auch einzugestehen. Macht ihn das krank und abnormal? Die Angst kommt in Wellen, überrascht ihn wie ein Sommergewitter und nagt an der Beziehung zu seinen Eltern und vor allem seinen engsten Freunden. Aus Sorgen, als unzurechnungsfähig abgestempelt zu werden, macht er die Angst zu seinem Geheimnis und gibt ihr Raum zu wachsen. Dass dies der falsche Weg ist, erkennt Cornelius erst, als es schon fast zu spät ist. Alexander Kiellag Krag erzählt aus erster Hand. Angststörungen begleiten den Autor seit Jahren. So entstehen im Text haptische Bilder, die ein eindringliches und gleichzeitig intimes Ganzkörpergefühl des Angstempfindens zeichnen. Die Ohnmacht, die der Protagonist durch seine Angstzustände fühlt, befeuert auch die anderen Themen, die Cornelius Leben beschäftigen: Wie sehr kann er seiner Familie, seinen Freund*innen und schließlich sich selbst vertrauen? Wie kommt er gegen die Wut der Beengung an und schließlich: wer kann ihm helfen? Ein Buch, das Perspektiven geben kann und ermutigt, Ängste offen zu thematisieren. *STUBE Iris Gassenbauer*
Rezension
Personen: Kielland Krag, Alexander Haefs, Gabriele
Kielland Krag, Alexander:
Nur ein wenig Angst : Roman / Alexander Kielland Krag ; aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs. - Zürich : Arctis, 2023. - 215 Seiten
ISBN 978-3-03880-083-5 EUR 16.50
Jugend Erfahrungsbericht - Signatur: Ju-Leben Kie - Buch