Meggitt-Phillips, Jack
Biest & Bethany nicht zu zähmen : eine ungeheuerliche Freundschaft
Kinder und Jugend

ôDie Gewissheit etwas zu besitzen, das alle anderen haben wollten, erfüllte ihn mit Zufriedenheit.ô Ziemlich zufrieden, reich und allein lebt Protagonist Ebenezer Tweezer seit über 500 Jahren. Nicht ahnend, dass er kein Besitzender, sondern ein Besessener ist, seit er in seiner Kindheit ein wortwörtliches Biest bei sich aufgenommen hat. Das wachsende Monstrum (illustrativ gekonnt ausgespart) muss gefüttert werden und würgt im Gegenzug alles hervor, was man sich wünscht. Nur frisst es ungern zweimal das gleiche und nachdem ihm Ebenezer im Tausch für ewige Jugend schon jede Kreatur verfüttert hat, erscheint es nur folgerichtig, dass das Biest zu Beginn des Romans zum ersten Mal nach einem Kind verlangt und damit eine bitterböse, aber launige Geschichte in Gang setzt. Nur woher nehmen, wenn nicht stehlen? Da kommen Ebenezer ein viktorianisch anmutendes Waisenhaus und eine gemeine Göre gerade recht. Bethany stiehlt, flucht, lügt und ist als Figur - wie Ebenezer - anfangs gar nicht gefällig. Aber gerade deshalb gut geeignet, um dem wählerischen Ungeheuer zum Fraß vorgeworfen zu werden. Vermeintlich harte literarische Kost, die sich quer durch die Literaturgeschichte finden lässt. Denn bevor Bethany verfüttert werden kann, muss sie erst gemästet werden. Und was schon in so mancher Version von äHänsel und Gretelô und Kellers äSpiegel, das Kätzchenô geschah, ereilt auch Ebenezer: In trockenen und schlagfertigen Dialogen (auch mit dem Biest selbst) entwickelt sich eine Konstellation gegenseitiger Abhängigkeit und - bisweilen sehr rührend - erster Freundlichkeiten à Wenn Ebenezer zum ersten Mal Gewissen empfindet und Bethany übt, kein Scheusal zu sein, ist das trotz der Einfachheit des Textes sehr amüsant zu beobachten. Spannend am Lesefutter - dessen schwarzhumoriger Stimmung die Illustrationen von Isabelle Follath passgenau folgen - ist obendrein, ob die sich verändernde Zweckgemeinschaft aus Greis und Kind gegen das gierige Monster ankommen kann. Vielleicht mit Trompeten, dem klassischen Biestallergikum?


Rezension


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Serie / Reihe: Biest & Bethany

Personen: Thiele, Ulrich Follath, Isabelle Meggitt-Phillips, Jack

Meggitt-Phillips, Jack:
Biest & Bethany : nicht zu zähmen : eine ungeheuerliche Freundschaft / Jack Meggitt-Phillips. - Bindlach : Loewe, 2021. - 267 Seiten : Illustrationen. - (Biest & Bethany)
ISBN 978-3-7432-1081-3 Festeinband : EUR 13,40 (AT)

Zugangsnummer: 0017407001 - Barcode: 10152607
JE - Signatur: JE Meg - Kinder und Jugend