Annotation: Ein Kind mit Trisomie 21 erzählt von sich: warm, verständlich, einnehmend. Rezension: Papa nennt sie "mein Schatz", Elsa sagt zu ihr "Super-Mädchen", sie selbst sagt schlicht: "Ich bin Laura." Laura erzählt von sich, wie gern sie lächelt, dass aber ihr Lächeln manchmal im Herzen versteckt bleibt. "Wer mich kennt, der weiß das", fügt sie bestimmt hinzu. Sie weiß, was sie besser als andere Kinder kann, etwa Kuchen backen, und erfährt eine große Bestätigung auf dem Ausflug zum Pony-Reithof, wo sie die Einzige ist, die schon richtig reiten kann. Vielleicht lernt sie nun auch noch lesen und schreiben, denn seit kurzem geht sie einmal in der Woche statt ins Förderzentrum in die Grundschule, in die auch ihre kleine Schwester Elsa und ihr Bruder Sebastian gehen. Laura geht es gut - sie weiß um die Liebe ihrer Eltern, wird von ihrer Schwester verteidigt, wenn jemand sich über sie lustig macht, und sie findet schnell FreundInnen, die akzeptieren, dass sie anders ist. Sie kriegt aber auch mit, dass sich die Eltern einiger SchülerInnen nach ihrem ersten Tag in der Grundschule beschweren und dass Sebastian sie in der Öffentlichkeit verleugnet. So vermittelt das Buch hervorragend die besondere Situation, in der Laura steckt. Es wird klar, dass sie nicht doof ist, sondern sich anders entwickelt. Dass solche Kinder FreundInnen, die ihnen beim Lernen helfen, besonders brauchen, erklärt im Nachwort der Oldenburger Professor Wilhelm Topsch. Das ist so gelungen, dass es Kinder ab der zweiten Klasse selbständig verstehen können. Auch die Illustration von Stéphane Girel ("Katzensommer", Oetinger 1998) ist auf höchstem Niveau anspruchsvoll. Sie ist eine gut gezeichnete Herausforderung zum Hinschauen, unterstützt den Text in seiner Sperrigkeit und gleichzeitiger, den LeserInnen angepasster Fügsamkeit und nimmt damit auch ältere Kinder sehr ernst. Anders als (in der Kinderliteratur) üblich zeichnet der Franzose seine Figuren hier nicht einheitlich, sondern in der stilisierten Formensprache dezent verschieden. Damit macht er besonders deutlich, was Mama zu Laura sagt, als die wissen will, warum sie so anders ist. "Weißt du", antwortet Mama und lächelt mich an, "die anderen sind auch nicht alle gleich." Lesetipp *ag* Bruno Blume
Rezension
Personen: Cadier, Florence Girel, Stéphane Topsch, Wilhelm ª Girel, Stéphane ª
Cadier, Florence:
Ich bin Laura : ein Mädchen mit Down-Syndrom erzählt / Florence Cadier. Ill. von Stéphane Girel. - Hamburg : Oetinger, 2002. - [26] S. : Ill. - a.d.Franz.
ISBN 978-3-7891-6354-8 EUR 8.80
Kinderverse, Bilderbücher - Signatur: JD Cad - Buch