Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html)
Autor: Doris Göldner;
Roman, der abwechselnd in der Wiener Uniklinik der 1930er Jahre und in der Gegenwart spielt. (DR)
Die englische Studentin Sarah hat ein Forschungsstipendium für Wien bekommen, da sie mit ihrer Professorin das große Interesse an Prof. Asperger und seinen Arbeiten mit Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung teilt. Es soll die Rolle des Arztes bei der Erforschung der Behinderung erhellt werden.
In Wien hört Sarah das erste Mal von der Klinik am Spiegelgrund (einem Arbeitsplatz von Dr. Asperger), wo man das Ziel verfolgte, behinderten Kindern (oder Kindern aus einem schlechten sozialen Milieu) das Leben zu verkürzen. Mit Hilfe des Geschichtestudenten Stefan erhält Sarah immer mehr Zeugnisse von der schrecklichen Entwicklung der einst fortschrittlichen Heilpädagogischen Abteilung der Universitätsklinik in den 1930er Jahren, beginnend mit der Entlassung der jüdischen Ärzt*innen und Pfleger*innen (wodurch eine leitende Stelle für Asperger frei wurde), bis zu den tödlichen Versuchen im Spiegelgrund an Kindern, die mit Tuberkulosebakterien infiziert wurden.
Auf 360 Seiten lässt Laura Baldini (alias Beate Maly) ganz verschiedene Figuren aus ihrer Sicht erzählen: Zum einen Erich, der als hochbegabtes Kind mit Autismus (ehemals bekannt als »Asperger Syndrom«) dem Arzt als Studienobjekt dient; die Pflegerin Viktorine, die eine besondere Zuneigung zu Erich gefasst hat; Sarah, die gleichzeitig mit den Leser*innen von den schrecklichen Ereignissen der 1930er Jahre erfährt, und die betagte Seniorin Maria, die als Einzige die ganze Geschichte Erichs kennt.
Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Sarah und Stefan macht den Roman auch für junge Erwachsene zugänglicher, denn die konzentrierte Schilderung der nationalsozialistischen Verbrechen ist nicht leicht verkraftbar. Empfohlen!

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Personen: Baldini, Laura