Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html)
Autor: Petra Fosen-Schlichtinger;
Alice entfliegt der Enge des elterlichen Hauses zu Gunsten eines unsteten Lebens auf der Straße. Damit setzt sie einen Kontrapunkt zur Familiengeschichte. (ab 14) (JE)
Wer wünscht sich das nicht, wenn er in der Pubertät steckt: der häuslichen Enge entfliehen, Schluss mit Eltern und Verpflichtungen machen und stattdessen die Welt erobern. Koste es, was es wolle. Alice will das auch und hat mit Nico einen jungen Mann an der Seite, der ihren Egotrip sogar unterstützt. Dass das nicht gut gehen kann, zeigt bereits der Prolog, den Julya Rabinowich ihrem Buch "Hinter Glas" voranstellt. Oder geht es vielleicht doch gut aus? Schließlich durchbricht Alice als Erste familiäre Muster und fügt so dem bisher gekannten Familienleben vollkommen neu strukturierte Kapitel hinzu. Die Autorin lässt die Leser_innen zweifelnd zurück.
Die Erwartungen an die vielfach ausgezeichnete und mit Stipendien bedachte Julya Rabinowich sind auch bei diesem Buch hoch. Doch mit "Hinter Glas" hält sie diesen nicht stand. Seltsam blass sind die Figuren gezeichnet, vom Familienpatriarchen bis zum Schulprofessor, der in der Not seine helfenden Hände ausstreckt. Sie alle entsprechen gängigen Stereotypen. Oder ist das Absicht und "Hinter Glas" ist gedacht als Märchen, in dem es Gut und Böse gibt, Schwarz und Weiß und in jedem Fall ein Happy End?
Personen: Rabinowich, Julya
Rabinowich, Julya:
Hinter Glas. - München : Hanser, 2019. - 200 S. -
ISBN 978-3-446-26218-8
Romane, Erzählungen, Novellen (dt.) - Signatur: DR - Buch